Als eines von vier Bundesländern bildet Tirol ab Herbst Pflegelehrlinge aus. Ein Vorteil gegenüber anderen Ausbildungszweigen: Die Lehrlinge erhalten ab dem ersten Tag ein fixes Einkommen! Für die Arbeit an Patienten soll ein Mindestalter von 17 Jahren gelten.
Diskutiert wurde schon oft und viel über die Defizite im Pflegebereich im Tiroler Landtag und auch im Nationalrat. Dieser beschloss in seiner jüngsten Sitzung die Einführung einer Pflegelehre zunächst als Ausbildungsversuch, der im Herbst auch in Tirol startet. Die reguläre 1. Klasse soll ab April 2024 an der Tiroler Fachberufsschule für Ernährung, Schönheit, Chemie, Medien in Innsbruck beginnen. Während für allgemeinbildende Unterrichtsgegenstände Fachpersonal zur Verfügung steht, muss dieses für den fachtheoretischen und -praktischen Unterricht erst gewonnen werden. „Hier laufen gerade intensive Gespräche in Bezug auf eine Lernortkooperation mit einer Pflegeschule“, heißt es in einem Konzeptentwurf, der der „Tiroler Krone“ vorliegt.
Abschluss öffnet weitere Türen
Vorgesehen ist eine vierjährige Ausbildung mit dem Lehrabschluss in Pflegefachassistenz (PFA) und ein dreijähriger Lehrberuf mit dem Lehrabschluss in Pflegeassistenz (PA). Dieser Abschluss berechtigt auch zum Zugang zur Diplomausbildung an einer Fachhochschule.
In unseren Nachbarländern hat sich die Pflegelehre bereits erfolgreich etabliert. Vor allem junge Menschen können so frühzeitig für Berufe im Bereich Pflege gewonnen werden - und müssen nicht mehr den Umweg über eine zweigleisige Ausbildung bis zum 17. Lebensjahr gehen.
Gesundheits-Landesrätin Cornelia Hagele (ÖVP)
Fixes Einkommen als Startvorteil
„Mit der Pflegelehre reduzieren wir einerseits die Abhängigkeit von Pflegekräften aus dem Ausland und stellen andererseits die Versorgung der nächsten Generation im Alter sicher“, sagt Tirols Gesundheits-LR Cornelia Hagele. Die Lehrlinge erhalten ab dem ersten Tag ein fixes Einkommen - ein Vorteil gegenüber anderen Ausbildungszweigen. Für Tätigkeiten an Patienten soll ein Mindestalter von 17 Jahren gelten.
Liste Fritz zeigt sich skeptisch
Zwei Probleme ortet Pflege-Expertin LA Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz) bei der Pflegelehre: Zum einen der „ausgetrocknete Lehrstellenmarkt“, zum anderen fehlende Attraktivität: „Was machen Jugendliche von 15 bis 17 Jahren, bevor sie mit der Arbeit an Patienten beginnen dürfen?“ Es drohten hohe Drop-Out-Quoten wie in der Schweiz, wo diese bei 50 bis 60% liegen.
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