„Game Over“ heißt der neue Tatort, in dem die Münchner Kommissare es nach dem Mord an einer jungen Kollegin mit der ihnen völlig fremden Videospiel-Szene zu tun bekommen...
Mit Killerspielen am Computer Geld verdienen? Gar reich und berühmt werden? Diese Welt ist den meisten von uns verborgen, aber es gibt sie. Das erleben auch die Ermittler vom Team München, Ivo Matic und Franz Leitmayr, im neuen „Tatort“ (20.15 Uhr, ORF 2). Darin jagen sie ausgerechnet einen Kollegen, der scheinbar eine junge Polizistin auf dem Gewissen hat und sich in der Gamer-Szene bewegt. Für Regisseur Lancelot von Naso eine ungewöhnliche Aufgabe: „Als ich das Drehbuch von ,Game Over’ gelesen habe, hat es mich sofort in die Geschichte reingezogen. Man wird entführt in eine Welt, die einem vielleicht fremd, aber umso spannender ist. Der Fall ist voller unerwarteter Wendungen und zückt nicht den moralischen Zeigefinger.“ Trotzdem zeigt er aber auch die Grundsatzdiskussion: „Wie viel Computerspielen ist noch gesund? Ein Konflikt, der so oder so ähnlich in Millionen von Kinderzimmern Abend für Abend stattfindet und den ich als Vater von zwei Töchtern natürlich nur zu gut kenne.“
Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl spielen das Ermittlerduo Matic und Leitmayr routiniert und ohne Effekthascherei, was man leider von einigen jungen Gastdarstellern wie Yuri Völsch als Gaming-As Oskar oder Lea van Acken als planlose Verena („Ich hab’ Erziehung gelernt, aber ich hasse Kinder“) nicht unbedingt sagen kannLiebenswert wie immer der Auftritt von Ferdinand Hofer als junger engagierter Kommissar Kalli Hammermann.
Je nachdem, ob man den Einblick in die Computerspiel-Community interessant findet oder von den sehr inflationär verwendeten Spezialbegriffen eher abgestoßen wird, wird man an diesem Münchner „Tatort“ heute Abend mehr oder weniger Spaß haben. Der Mordfall selbst ist jedenfalls ziemlich verstrickt und bedarf einer flott abgewickelten Spurenversuche, die vielleicht nicht immer genug Zeit für die nötigen Emotionen lässt...
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