„Blabla ohne Lösung“

Unsere Kliniken stehen kurz vor dem Kollaps!

Österreich
13.05.2023 09:33

Die Gewerkschaft will die Misere in Spitälern nicht mehr dulden und ruft zum Proteststurm der Mitglieder auf

Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht - so in etwa muss man sich auch die politische Herangehensweise in Sachen Gesundheitssystem vorstellen. Während nämlich die Corona-Krise die zahlreichen Probleme aufdeckte, wird jetzt versucht, den anstehenden Infarkt des Systems mittels Sprechblasen und müder Ankündigungen zu verhindern.

Die Gewerkschaften dürften dem bösen Spiel aber nun lange genug „zugeschaut“ haben und planen lautstarken Protest auf großer Bühne: „Die hohe Arbeitsbelastung und der Mangel an medizinisch-pflegerischem Personal in Österreich hat dazu geführt, dass aktuell weit mehr Betten gesperrt sind, als es insgesamt im Wiener AKH gibt!

Diese bundesweiten Zahlen sind äußerst beunruhigend, auch weil die Patientenversorgung auf dem bisher gewohnt hohen Niveau nicht mehr sichergestellt werden kann“, warnt Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, besorgt. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen fordert er nun auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) auf, „umgehend einen bundesweiten Spitalsgipfel einzuberufen“.

Lautstarker Protestzug vor Gesundheitsministerium
Mit Trillerpfeifen, Transparenten und Getöse marschierten gestern Hunderte Ärzte, Pfleger und Gewerkschafter vor die Türen des Gesundheitsministeriums in der Bundeshauptstadt, doch dort bekamen sie wieder keine zufriedenstellenden Antworten. Minister Rauch erklärte am gestrigen Tag der Pflege, dass die exakt vor einem Jahr präsentierte Pflegereform ein „erfolgreicher erster Schritt“ gewesen sei. Alle 20 Maßnahmen wie Gehaltserhöhungen, Änderungen in der Ausbildung sowie Verbesserungen für Pflegebedürftige und Angehörige - versehen mit einem Budget von einer Milliarde Euro - seien umgesetzt worden. Einen Gesundheitsgipfel brauche es nicht, heißt es.

(Bild: Jöchl Martin)

Für die Branche waren die Investitionen aber nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Das bekräftigt auch Edgar Martin, Vorsitzender der Hauptgruppe II in der „younion“: „Bei mehr als 2800 fehlenden Pflegekräften und dem Wissen um den zusätzlichen Bedarf sprechen wir von einem Notstand. Ein weiteres Blabla ohne Lösungen ist nicht hinnehmbar. Und es wäre gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Gipfel gewesen, denn zurzeit laufen die Finanzausgleich-Verhandlungen. Der Herr Minister und die Landeshauptleute müssen Farbe bekennen: Wollen sie ein funktionierendes Gesundheitswesen oder desaströse Zustände wie in Großbritannien?“

Wenig Nachwuchs auch wegen schlechten Images?
Das Personal ist durch den Arbeitsdruck jedenfalls so schwer belastet, dass auch die Aufgaben der praktischen Ausbildung vor Ort nicht adäquat durchführbar sind, so die Experten. Auch sei das schlechte Image als eine mit ihren Problemen alleingelassene Berufsgruppe keine sehr einladende Optik. Das entspricht wohl auch dem generellen Eindruck des heimischen Gesundheitssystems und der zuständigen Politik. Josef Poyer

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