Reine Mogelpackung?

Leere Versprechen bei Pflegereform regen auf

Kärnten
11.05.2023 16:56

Kärntner Gewerkschaften kritisieren, dass sich seit dem Beschluss der Pflegereform nichts getan hat. Massiver Personalmangel, ungleiche Behandlung von Mitarbeitern und nicht eingehaltene Versprechen lassen die Wogen im Gesundheitssystem hoch gehen. War alles eine reine Mogelpackung?

Nach zahlreichen Protesten, die auf die dramatische Situation von Pflegekräften aufmerksam machen sollten, wurde vor einem Jahr eine Pflegereform beschlossen. Doch was hat sich seither getan? Schließlich sollen laut Gesundheit Österreich bis zum Jahr 2030 mehr als 75.000 Fachkräfte in der Pflege fehlen.

Versprechen wurden gebrochen
„Es wurden nicht nur etliche Versprechen gebrochen, sondern auch die Belastung des Pflegepersonals und die prekäre Versorgungssicherheit der Bevölkerung weiter in Kauf genommen“, sagt Silvia Igumnov, Vorsitzende der Gewerkschaftsfrauen in Kärnten.

Valid Hanuna von der GPA warnt vor einem eklatanten Personalmangel: „Die Situation ist alarmierend. Der erhoffte Ansturm auf neue Ausbildungsvarianten ist ausgeblieben. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind einfach zu unattraktiv.“

Ungerechte Behandlung von Mitarbeitern
Hinzu kommen Ungleichbehandlungen vor allem bei Beschäftigten im Beeinträchtigtenbereich und bei der Anrechnung der sechsten Urlaubswoche - auch Entlastungswoche genannt. „Alleine im Klinikum Klagenfurt wurde bei der angekündigten zusätzlichen Urlaubswoche auf 77 Berufsgruppen vergessen. Hier wurden Beschäftigte, die die gleiche Tätigkeit verrichten, unterschiedlich behandelt“, schildert Mario Rettl (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Kärnten), stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der KABEG.

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Wir brauchen keine Mogelpackungen, sondern faire Maßnahmen, um das Gesundheits- und Pflegesystem auch in Zukunft sicherzustellen.

So die Gewerkschafter

Enttäuschung bei Pflegebonus
Auch der groß angekündigte Pflegebonus sorgt bei den Vertretern der Gewerkschaften für ordentlichen Unmut und Kritik. „Ähnlich wie bei der Entlastungswoche, verhielt es sich auch mit dem Pflegebonus. Etliche Kolleginnen und Kollegen gingen leer aus. Der Pflegebonus dient lediglich als symbolische Geste, um von den strukturellen Problemen abzulenken“, kritisiert Theres Marschnig (vida Kärnten), Betriebsrätin im Elisabethinen Krankenhaus. Die Enttäuschung nach der erfolgten Auszahlung sei den Beschäftigten förmlich ins Gesicht geschrieben gewesen. „Übrig blieb kein zusätzlicher Bonus, sondern lediglich ein Zuschuss zum Entgelt.“

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