Lokalwahlen in England

Schwere Tories-Schlappe: Premier Sunak unter Druck

Ausland
05.05.2023 18:45

Die Konservative Partei von Premierminister Rishi Sunak ist bei Kommunalwahlen in England auf eine historische Niederlage zugesteuert. Bis zum Freitagnachmittag verloren die Tories bereits rund 250 Sitze in Gemeinderäten, die Oppositionspartei Labour war auf dem Weg zur stärksten Kraft im Land.

In mehreren Gemeinden wie Medway oder Stoke-on-Trent konnte Labour - teils zum ersten Mal seit Jahrzehnten - die Mehrheit zurückerlangen. Der Wahlausgang wurde daher bereits mit den Kommunalwahlen von 1996 verglichen, die dem überwältigenden Sieg von Labour unter Ex-Premier Tony Blair bei der Parlamentswahl ein Jahr später vorausgingen.

Die Auszählung der Stimmen dürfte sich noch bis in den Abend am Freitag hinziehen. „Die klare Botschaft dieser Nacht ist, dass die Konservativen schlecht abgeschnitten haben und sie könnten am Ende 1000 Sitze verlieren“, sagte der Wahlexperte John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow Freitagfrüh dem Radiosender BBC 4.

Niederlage gar schlimmer als erwartet?
Konservative Politiker hatten die Zahl von 1000 verlorenen Sitzen bereits vor der Wahl ins Spiel gebracht - Medienbeobachtern zufolge in der Hoffnung, ein nicht ganz so schlechtes Ergebnis hinterher als Erfolg werten zu können. Doch nun könnte es tatsächlich so schlimm kommen. Ob die Ergebnisse auf eine eigene Mehrheit für Labour bei der nächsten Parlamentswahl hindeuteten, müsse sich aber erst noch zeigen, sagte Curtice.

Premierminister Sunak sagte in einer ersten Reaktion auf das Ergebnis, es sei „immer enttäuschend, hart arbeitende konservative Gemeinderäte zu verlieren“, aber es sei noch zu früh, um Bilanz zu ziehen. Sunak sprach zugleich von guten Ergebnissen in einigen Bezirken.

Doch Beobachter sahen das anders: „Die heutigen Lokalwahlen sind eine Katastrophe für die Konservativen“, betonte etwa das Portal „Byline Times“. Geradezu symbolisch spiegelte eine Szene mit Kabinettsmitglied Johnny Mercer die Stimmung wider: Während der Parlamentsabgeordnete für Plymouth live in der BBC von einer „furchtbaren Nacht“ für seine Partei sprach, wurde im Hintergrund bekannt gegeben, dass in der südenglischen Hafenstadt künftig Labour das Sagen hat. Lauter Jubel ließ Mercer ohnmächtig schweigen.

Wahlschlappe bringt Sunak unter Druck
Mit der herben Schlappe gerät Sunak unter Druck, der in seinen knapp 200 Tagen im Amt die Partei eigentlich wieder stabilisiert hatte. Nach den Skandalen seiner Vorgänger Boris Johnson und Liz Truss schaffte es Sunak, dass wieder über Themen und nicht nur über Parteimitglieder - und deren Fehltritte - gesprochen wurde. Das Wahlergebnis könnte nun die gute Stimmung zunichtemachen.

Parteiinterne Kritiker werfen dem 42-Jährigen vor, ihm fehle die Wahlkampfstärke seines Vorvorgängers Johnson. Zwar tritt Sunak betont locker und smart auf. In Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern aber kommt der wohlhabende Ex-Investmentbanker bei weitem nicht so natürlich rüber wie der hemdsärmelige Populist Johnson.

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