Zuckerln fürs Personal

Was es bringt, wenn es nicht nur Gehalt gibt

Tirol
27.04.2023 12:00

Immer mehr Firmen locken Mitarbeiter mit sogenannten Benefits, also Zusatzangeboten und Vergünstigungen. Die können durchaus dabei helfen, den Fachkräftemangel zu meistern, sind aber keine Lösungsgarantie.

Auf der Jagd nach der Fachkraft stellen einige Unternehmen ihren Mitarbeitern besondere Benefits in Aussicht. Die Palette des Kosmetik-Unternehmens Cura in Innsbruck beispielsweise reicht von Leih-E-Bikes über Betriebsarzt und Kantine bis hin zur Kinderbetreuung für Sprösslinge zwischen sechs Monaten und 14 Jahren. Für die Pause stehen Massagesessel und Tischtennis-Platte bereit, Bewegung bekommen Angestellte beim internen Yogakurs oder im Partner-Fitnessstudio bei ermäßigtem Eintritt. Das wird auf der Website groß angepriesen, und auch Unternehmenssprecherin Anna Danzer rührt im Gespräch mit der „Krone“ die Werbetrommel: „Positives Miteinander und wertschätzender Umgang waren der Cura immer schon wichtig.“ Die Mitarbeiter würden bei der Arbeit alles geben, daher bräuchten sie das.

Natürlich erwartet sich das Unternehmen aus diesem Angebot auch einen Nutzen. Nicht umsonst bietet die hauseigene Akademie ein breites Seminarangebot. „Es ist für uns wichtig, wenn sich die Mitarbeiter weiterbilden und mit Herzblut dabei sind“, erklärt Danzer.

Nicht für jeden sind Benefits das Richtige
Dass Zuckerln die Belegschaft automatisch produktiver machen, bezweifelt Andreas Steinmayr, Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der Uni Innsbruck. Eine amerikanische Studie habe gezeigt, dass Firmen, die Gesundheitsbenefits und Sport anbieten, zwar gesundheitsbewusste, sportliche Mitarbeiter angeworben haben, deren bestehende Belegschaft jedoch nicht produktiver wurde. „Ich kann mir vorstellen, dass das in Österreich gleich ist“, nimmt Steinmayr an.

Bis zu einem gewissen Grad könnten Zusatzangebote ein niedrigeres Gehalt kompensieren, so der Experte: „Das ist eine individuelle Entscheidung, die genau abgewogen wird.“ Für Eltern etwa könnte Kinderbetreuung ein entscheidender Faktor sein. Gratis ist diese bei der Cura nicht, „aber wir schauen, dass sie nicht mehr kostet als anderswo“, erklärt Anna Danzer. Der Vorteil liegt auf der Hand: Eltern sparen Zeit und Wegstrecke.

Bei Fachkräftemangel kann Angebot helfen
In Zeiten des Fachkräftemangels sei es wichtig, sich von anderen abzuheben, findet Anna Danzer. „Sich nur auf Benefits zu verlassen, wäre aber zu kurz gefasst.“ Man sehe jedoch, dass die Angebote eingefordert würden. „Wir haben auch immer wieder die Rückmeldung, dass das die Cura interessanter gemacht hat“, unterstreicht die Sprecherin.

Auch Uniprofessor Steinmayr glaubt „auf jeden Fall“, dass Benefits gegen den Fachkräftemangel helfen können, wenngleich gewisse Angebote nur ab einer bestimmten Betriebsgröße funktionieren. Aber: Flexibilität und Homeoffice könnten auch viele kleine Unternehmen anbieten.

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