Bewohner haben einst den letzten Lebensmittelhändler im Ort gerettet. Jetzt braucht die Mürztaler Privatinitiative selbst Hilfe.
Längst vorbei die Zeiten, wo man es sich in der Veitsch (Gemeinde St. Barbara) noch aussuchen konnte, in welchem der drei Ortsteile man Lebensmittel und Hausrat besorgen kann. Heute zentrieren sich beinahe alle Einkaufsmöglichkeiten auf den Spar-Markt zwischen Haupt- und Fußballplatz.
„Für mich ist es selbstverständlich, vor Ort mein Geld zu lassen und nicht mit dem Auto zum nächsten Discounter zu pilgern, nur weil’s dort vielleicht ein paar Euro billiger ist“, sagt Karin Posseth, die im Veitscher Spar-Markt gerade ihren Einkaufswagen füllt. Die Steirerin betreibt ganz in der Nähe das s’Platzl, als Gastronomie-Betreiberin weiß sie, wie wichtig Kundentreue ist.
Auch SPÖ-Bürgermeister Jochen Jance betont die Bedeutung, die vom letzten Nahversorger ausgeht: „Wenn’s den Spar nicht mehr gibt, macht auch der benachbarte Trafikant weniger Umsatz, das gleiche gilt fürs Café usw.“
Umsatzplus mit vereinten Kräften
Nicht in seiner Funktion als Ortschef, sondern als Privatperson hat Jance mit sieben anderen Bewohnern einst den Lebensmittelhändler am Leben erhalten. Als Verein haften die Mitglieder mit ihrem Privatvermögen, finanziell knapp war’s von Anfang an: „Mit vereinten Kräften haben wir es aber geschafft, zuletzt ein zartes Umsatzplus zu erwirtschaften. Ohne die Mitarbeit des Trägervereins, dessen Mitglieder tagein, tagaus unzählige unbezahlte Arbeitsstunden leisten, wäre es aber nie gegangen“, weiß Jance.
Jetzt sehen sich die Obersteirer leider mit einer bedrohlichen Entwicklung konfrontiert, die man aus eigener Kraft nicht abfedern kann: Nicht nur die Lohnkosten sind gestiegen, auch die Energiepreise sind explodiert - Jance: „Man muss leider ehrlich sagen: Das heurige Jahr wird entscheidend.“ An die Bewohner richtet er einen Wunsch: „Wir sind dankbar für jeden Kunden, den wir bereits haben, aber wir brauchen jetzt wirklich dringend noch ein paar mehr.“
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