Urteil in Polen

Beihilfe zur Abtreibung: Aktivistin verurteilt

Ausland
14.03.2023 23:05

Weil sie eine Frau mit Abtreibungspillen versorgt hatte, ist eine Aktivistin in Polen zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Sie wolle Berufung einlegen und weiterhin Frauen helfen, kündigte Justyna Wydrzynska an.

Im Jahr 2020 hatte sich eine Frau in der zwölften Schwangerschaftswoche an die Organisation Abortion Dream Team gewandt, die die Aktivistin gemeinsam mit anderen gegründet hat. Zuvor hatte die schwangere Frau versucht, eine Abtreibungsklinik in Deutschland aufzusuchen, doch ihr Mann hätte sie daran gehindert. Daraufhin bestellte sie Abtreibungspillen. Dies bekam ihr Mann mit und alarmierte die Polizei, die die Pillen beschlagnahmte und eine Untersuchung einleitete. Es kam zu einer Fehlgeburt.

„Neuer Tiefpunkt in der Unterdrückung“
Die Aktivistin, die die Frau damals mit den Pillen versorgt hatte, wurde nun zu acht Monaten gemeinnütziger Arbeit (30 Stunden pro Monat) verurteilt. „Ich fühle mich nicht schuldig, ich akzeptiere dieses Urteil nicht“, sagte Wydrzynska vor Journalistinnen und Journalisten beim Verlassen des Gerichts. Sie wolle Berufung einlegen und weiterhin Frauen helfen, sagte sie. „Das heutige Urteil stellt einen neuen Tiefpunkt in der Unterdrückung der reproduktiven Rechte in Polen dar: ein Rückschlag, für den Frauen und Mädchen - und diejenigen, die sich für ihre Rechte einsetzen - einen hohen Preis zahlen müssen“, kritisierte auch die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnes Callamard.

Der Aktivistin drohten bis zu drei Jahre Haft wegen „Beihilfe zur Abtreibung“ und „Inverkehrbringen von Medikamenten ohne Genehmigung“. Das traditionell katholische Polen hatte bereits eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze Europas, als sich das Verfassungsgericht im vergangenen Jahr auf die Seite der rechts-nationalistischen Regierung stellte und Schwangerschaftsabbrüche auch bei einer Missbildung des Fötus für verfassungswidrig erklärte. Abortion Dream-Team hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 44.000 Abtreibungen ermöglicht.

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