9/11 - Die Anschläge

Amerika wird angegriffen – und die Welt sieht zu

Ausland
06.09.2011 15:47
Am 11. September 2001 wurde die Supermacht USA erstmals seit dem japanischen Angriff auf ihre Pazifik-Flotte in Pearl Harbour im Zweiten Weltkrieg auf eigenem Territorium von einer ausländischen - allerdings nicht-staatlichen - Macht angegriffen. Knapp 3.000 Menschen starben unmittelbar, als islamistische Terroristen des Netzwerks Al-Kaida vier Flugzeuge entführten und als Massenvernichtungswaffen einsetzten.

Vor den Augen der Weltöffentlichkeit, die die Anschläge teils live über das Fernsehen miterleben konnte, lenkten die Todespiloten zwei Maschinen in das World Trade Center in New York. Die beiden Türme in Manhattan, die noch am selben Tag einstürzten, hatten als Symbol des Kapitalismus amerikanischer Prägung schlechthin gegolten, der nach dem Ende des Kalten Krieges sowie dem Zusammenbruch der Sowjetunion als einzig dominantes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem übrig geblieben war.

Die dritte Maschine schlug nach offiziellen Angaben in das US-Verteidigungsministerium nahe Washington ein. Das vierte Flugzeug, das offenbar das Weiße Haus oder das Kapitol treffen sollte, wurde in Pennsylvania zum Absturz gebracht, nachdem die Insassen gegen die Entführung revoltiert hatten.

Bush ruft "Krieg gegen den Terror aus"
US-Präsident George W. Bush rief am 20. September 2001 in einer Rede vor dem Kongress den "Krieg gegen den Terror" aus, in dem er die Welt vor die Wahl stellte: "Entweder seid ihr mit uns oder ihr seid mit den Terroristen." Bush behielt sich auch vorbeugende Militärschläge gegen mögliche Feinde vor.

Noch am 11. September selbst hatte es Spekulationen gegeben, der wegen früherer Anschläge auf US-Botschaften in Afrika mit über 200 Toten gesuchte Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden, der beim radikal-islamischen Taliban-Regime in Afghanistan Zuflucht gefunden hatte, könnte hinter den Angriffen stecken. Als die Taliban den Saudi-Araber Bin Laden nicht an die USA auslieferten, kam es zum Krieg. Bis heute kämpfen in Afghanistan mehr als 100.000 US-amerikanische und andere NATO-Soldaten.

Bin Laden 2011 von US-Sondereinheit getötet
Erst Anfang Mai 2011, wurde Bin Laden, der später selbst eingeräumt hatte, hinter 9/11 zu stecken, in Abbottabad in Pakistan von einem US-Sonderkommando getötet. Jahrelang war er vergeblich gesucht worden. Einige Drahtzieher waren schon zuvor bei US-Angriffen getötet worden, nach anderen wird noch gefahndet. Die Terrorunterstützer Zacarias Moussaoui und Mounir al-Motassadeq wurden zu Haftstrafen verurteilt. Den mutmaßlichen 9/11-Chefplanern Khalid Sheikh Mohammed und Ramzi Binalshibh sowie drei weiteren Gefangenen im US-Lager Guantanamo soll noch vor einem Militärtribunal der Prozess gemacht werden. Sämtliche 19 ausführenden Attentäter selbst waren am 11. September umgekommen.

Umstrittener Irak-Krieg ohne UNO-Mandat
Weltweit wurden in Reaktion auf die Anschläge und späterer Attentatsversuche die Sicherheitsvorkehrungen vor allem im Flugbetrieb verschärft, Bürgerrechte wurden eingeschränkt. Im Zuge des "Krieges gegen den Terror" der USA und ihrer Verbündeten folgte der höchst umstrittene Irak-Krieg, der ohne UNO-Mandat geführt wurde und Europa spaltete. Die Behauptung, der irakische Diktator Saddam Hussein besitze Massenvernichtungswaffen, stellte sich als falsch heraus. Die USA mussten und müssen sich den Vorwurf schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Terrorbekämpfung gefallen lassen: wegen der Inhaftierung Verdächtiger unter rechtlich fragwürdigem Status im Lager Guantanamo, wegen Misshandlungen im Bagdader Gefängnis Abu Ghraib, wegen Foltermethoden bei Verhören, wegen mutmaßlicher Geheimgefängnisse des Auslandsgeheimdienstes CIA.

Islamistischer Terror erreichte 2004 Europa
In den Jahren nach 9/11 erreichte der islamistische Terror auch Europa: Am 11. März 2004 starben bei Anschlägen auf vier Pendlerzüge in Madrid 191 Menschen, am 7. Juli 2005 rissen vier Selbstmordattentäter 52 Menschen in drei U-Bahnen sowie einem Bus in London mit sich in den Tod.

Auch Österreich geriet ins Visier des globalen islamistischen Terrorismus. So wurden Mitte Juni 2011 auf dem Flughafen Wien-Schwechat drei Personen festgenommen, die offenbar nach Pakistan in ein Terrorausbildungslager reisen wollten, und in Wien der Mann, der die Reise organisiert haben soll. 2010 wurde in Kanada ein gebürtiger Marokkaner zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er Terroranschläge auch in Österreich geplant hatte. Er stand in Kontakt mit seinem Wiener Islamisten-Paar, das wegen seiner Mitwirkung an der Globalen Islamischen Medienfront, einem Propagandawerkzeug der Al-Kaida, verurteilt wurde.

Österreicher waren nicht unter den Opfern des 11. September 2001. Nach Anfragen besorgter Angehöriger bei den Behörden konnte Entwarnung gegeben werden.

Eröffnung des 9/11-Memorials zum zehnten Jahrestag
Heuer jähren sich die Anschläge von New York zum zehnten Mal - und während der Bau neuer Hochhäuser auf dem 6,5-Hektar-Gelände des Ground Zero weiter im Gange ist, wird das 9/11-Memorial am 11. September 2011 im Beisein von Opferangehörigen eingeweiht. Auch US-Präsident Barack Obama will kommen.

Die Gedenkstätte, zu der ein Museum gehört, umfasst rund die Hälfte des neuen Komplexes: Dort wo sich die beiden Türme befanden, wurden inmitten des baumbewachsenen Memorial Plaza zwei Becken angelegt, die von allen Seiten von Wasserfällen umspielt werden. Rund um die Becken sind Bronzeplatten mit den Namen aller Todesopfer angebracht, aber auch jene sechs der Opfer des früheren Anschlags von Islamisten auf das World Trade Center 1993. Fast alle Hinterbliebenen waren aus einem vom Staat initiierten Milliardenfonds "entschädigt" worden.

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