Aktion für Inklusion

Als Erster in Österreich: Kärnten startet Lehrgang

Kärnten
24.02.2023 14:29

Drei innovative Projekte für Menschen mit Behinderung laufen jetzt in Kärnten: ein Stipendium für Gebärdendolmetscher, ein Lehrgang zum Inklusionsbeauftragten und Assistenzstunden auch für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung.

Bei einer Pressekonferenz am Freitag präsentierten Erwachsenenbildungsreferentin Gaby Schaunig und Sozialreferentin Beate Prettner drei österreichweit einmalige Projekte für Chancengleichheit. Mit innovativen Konzepten soll mehr für die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung getan werden.

Ausbildung zum Inklusionsbeauftragten
Schon am Montag ist der erste Lehrgang zum Inklusionsbeauftragten mit 13 Teilnehmern losgegangen. „Im Rahmen der Entwicklung unserer ‚Lebenslanges Lernen-Strategie‘ haben wir Inklusion als Grundsatz definiert“, erklärt Gaby Schaunig. „Wir arbeiten konstant an Maßnahmen zur Gewährleistung der Teilhabe und Teilnahme am lebenslangen Lernen für alle in Kärnten lebenden Menschen.“ Der Lehrgang steht Mitarbeitern von Erwachsenenbildungseinrichtungen kostenlos zur Verfügung. „Dieser Lehrgang ist ein essenzieller Schritt zu Inklusion und tatsächlicher Barrierefreiheit in der Erwachsenenbildung“, so Schaunig weiter. Der nächste Lehrgang startet am 11. April 2023.

Assistenzstunden für psychisch Beeinträchtigte
Für Menschen mit Behinderung ist Assistenz ein wichtiger Faktor, damit sie im eigenen Lebensumfeld oder in Wohnverbünden bleiben können. Das steigert die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien. „Wir erhöhen heuer die Assistenzstunden um 10.000 - davon profitieren mehr als 340 Klienten“, stellt Beate Prettner in Aussicht. „Die 1,2 Millionen Euro kommen von Bund und Land zu jeweils 50 Prozent. Außerdem bieten wir in einem Pilotprojekt Assistenzstunden auch für psychisch erkrankte Menschen an.“

Menschen mit Behinderung nicht ignorieren
Die Perspektive von Menschen mit Behinderung vertrat Heinz Pfeiffer, Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Kärnten, bei der Pressekonferenz. Er war mit seinem Blindenhund Netty gekommen. „Menschen mit Behinderung dürfen nicht außen vor gelassen werden, denn Behinderung kann jeden treffen!“, appellierte Pfeiffer an die Medien. „Bei 80 Prozent der Betroffenen bildet sich die Beeinträchtigung erst im Laufe des Lebens auf. Sie werden aus der sogenannten Normalität gerissen.“ Der einfache Alltag, soziale Beziehungen und selbst der Arbeitsplatz stellen diese Menschen plötzlich vor enorme Herausforderungen. Daher seien Assistenzstunden so wesentlich.

Stipendium für Gebärdendolmetsch-Ausbildung
„Gebärdendolmetsch ist kein Beruf, sondern Berufung. Die Fachausbildung ist hochkomplex und erfordert besondere Kompetenzen und Voraussetzungen“, so Gaby Schaunig und sie appelliert: „Wir möchten alle Interessierten dazu aufrufen, sich für das zweite, noch nicht vergebene Stipendium an verband@gehoerlos-ktn.at zu wenden!“ Die Ausbildung wird vom Land Kärnten finanziert, damit die Teilnahme am öffentlichen Leben für Menschen mit Hörbehinderung erleichtert wird.

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