Attacke mit Hundekot
Mannheimer Theater stoppt Choreografie von Goecke
Nach der Hundekotattacke von Choreograf Marco Goecke werden immer mehr Konsequenzen gezogen. Der Künstler ist seinen Job bei der Staatsoper Hannover los, seine Stücke werden nicht mehr wie geplant aufgeführt.
So werde das Stück Goeckes „Woke up blind“ nicht mehr Teil eines dreiteiligen Abends im April sein, teilten Vertreterinnen und Vertreter des Nationaltheaters Mannheim mit. „Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir auf sein Stück verzichten und wieder zur Ruhe finden, um unsere eigentliche Arbeit zu schützen und leisten zu können“, sagte Tanzintendant Stephan Thoss.
Gleichzeitig betonte er, dass Goecke ihm und vielen anderen Kolleginnen und Kollegen künstlerisch weit voraus sei. „Der Vorfall ist aber absolut inakzeptabel.“ Jede Form von Gewalt, ob verbal, körperlich oder anderweitig, sei abzulehnen. Das Bayrische Staatsballett in München hatte hingegen mitgeteilt, dass zwei Werke Goeckes im Programm blieben.
Wie berichtet, hatte Goecke Mitte Februar eine Kritikerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) im Foyer des Opernhauses Hannover mit Hundekot beschmiert. Der Vorfall ereignete sich während einer Pause der Premiere des Stücks „Glaube - Liebe - Hoffnung.“ Zuvor hatte der 50-Jährige Wiebke Hüster vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“ Kritiken zu schreiben. Sie hatte eine vergangene Inszenierung von ihm etwa als „Blamage und Frechheit“ bezeichnet. Die Zuschauerinnen und Zuschauer würden dabei „abwechselnd irre und von Langeweile umgebracht.“
Ermittlungen noch nicht abgeschlossen
Die Staatsoper Hannover löste daraufhin den Vertrag Goeckes als Ballettdirektor im gegenseitigen Einvernehmen auf. Die Ermittlungen gegen ihn wegen Körperverletzung und Beleidigung sind noch nicht abgeschlossen. Zusätzlich zur betroffenen Journalistin hat mittlerweile auch die FAZ Anzeige erstattet. Goecke hat in der Vergangenheit unter anderem den Deutschen Tanzpreis erhalten. Er war seit 2019 Ballettdirektor in Hannover und hat bereits mehr als 60 Choreografien entwickelt.
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