Energieagentur-Chef:

Atomkraft steht vor weltweitem Comeback

Elektronik
18.02.2023 11:55

Die Atomenergie steht nach Ansicht des Chefs der internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, vor einem globalen Comeback. „Die Länder, die sich in den vergangenen Jahren von der Atomkraft verabschieden wollten, sollten schauen, ob dies die beste Zeit ist, das zu tun“, sagte Birol in einem Interview mit Reuters-TV.

Atomenergie erlebe ein starkes Comeback in der ganzen Welt, von Japan, Südkorea über die USA und Schweden. In Europa setzten etwa Länder wie Belgien auf die Laufzeitverlängerung ihrer Atommeiler. Hintergrund sei für die Regierungen vor allem die Sorge um die Versorgungssicherheit. „Atomenergie wird Teil des Energiemixes sein.“ Innerhalb der EU setzen derzeit 14 der 27 EU-Staaten auf Atomkraft.

Einsamer Atomkraft-Gegner Österreich
Österreich steht mit seiner kategorischen Ablehnung der Atomkraft recht einsam da. Daher setzt die Regierung in erster Linie auf juristische Schritte. Im Oktober reichte die Österreich beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) Klage gegen die Pläne der EU-Kommission, Atomenergie als nachhaltig einzustufen, ein. Der österreichischen Klage hat sich bisher nur Luxemburg angeschlossen.

Die Mehrheit der EU-Staaten unterstützt die sogenannte Taxonomie-Verordnung, durch die in Zukunft Finanzinvestitionen in Gas und Atom als klimafreundlich gelten. Das soll dabei helfen, die für die Klimawende benötigten Milliarden zu mobilisieren und den Weg der EU zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 zu ebnen.

Kampf gegen Kernkraft im Regierungsprogramm
Im Regierungsprogramm hat sich die türkis-grüne Bundesregierung 2020 außerdem dem Kampf gegen den „Neu- und Ausbau von Kernkraftwerken in Europa, insbesondere in den Nachbarländern, mit allen zur Verfügung stehenden politischen und rechtlichen Mitteln“ verschrieben.

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Nun werden alle Energiequellen für den nächsten Winter gebraucht, einschließlich der Atomenergie

IEA-Chef Fatih Birol

Auf die Frage nach Vorschlägen für die deutsche Bundesregierung hingegen reagierte Birol zurückhaltend. Deutschland sollte Selbstkritik wegen der jahrzehntelangen Abhängigkeit von einem Land und einer Firma üben, sagte er in Anspielungen auf die Gasimporte durch Gazprom aus Russland. Er fügte hinzu, dass die begrenzte Verlängerung der noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland richtig gewesen sei. „Nun werden alle Energiequellen für den nächsten Winter gebraucht, einschließlich der Atomenergie“, betonte Birol aber in Anspielung auf die endgültige Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland im Frühjahr.

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