Nichtgern-Kanzler. Nein, nicht auf die Volkspartei, die in ihrem Stammland Niederösterreich gerade zehn Prozentpunkte verloren hat oder auf die Freiheitlichen mit ihrem Unsägliches rülpsenden Landesrat Waldhäusl richtet sich die Aufmerksamkeit der politischen Öffentlichkeit. Alles starrt wieder einmal auf die SPÖ! Auslöser diesmal, nein, nicht der burgenländische Landeshauptmann und Möchtegern-Kanzler Hans Peter Doskozil, sondern der Kärntner Landeshauptmann und mutmaßlich Nichtgern-Kanzler Peter Kaiser. Dieser hat Anfang März in seinem Heimatland eine Landtagswahl zu schlagen und dabei eine Fast-Absolute seiner Sozialdemokraten zu verteidigen. Eine Herkulesaufgabe angesichts des miserablen Landtagswahlergebnisses Ende Jänner in Niederösterreich und vor allem angesichts des Abwärtstrends der Bundes-SPÖ und gleichzeitig des Erstarkens der Freiheitlichen. Die bekanntlich nirgendwo so ein großes Potenzial haben wie in Kärnten. Da flattern die Nerven - und die Worte Kaisers, der zum klitzekleinen Kreis der „Partei-Granden“ gezählt wird, werden besonders auf die Waagschale gelegt. Ist er nun für eine SPÖ-Doppelspitze in Bund? Ja oder nein? Das scheint nun die Frage der Woche zu sein …
SPÖ-Geist in der Flasche. Kaisers Aussagen in einem Interview mit PULS 24/ATV über die Führung der Bundes-SPÖ wurde jedenfalls so interpretiert, dass er eine Doppelspitze Rendi-Wagner/Doskozil gut fände. Umgehend sah sich Kaiser falsch zitiert, seine Worte aus dem Zusammenhang gerissen. Sofort rückte auch die Parteispitze aus, um festzuhalten, dass Kaiser nie von einer Doppelspitze geredet habe. Klingt verdächtig. Wir fragten Kaiser selbst. Er sprach von einem „Team der besten Köpfe“. Man könne sich das wie eine Fußballmannschaft vorstellen - „mit einer Kapitänin Pamela Rendi-Wagner“. Klingt auch verdächtig: Das Sagen haben beim Fußball üblicherweise nicht die Kapitäne am Feld sondern die Trainer auf der Bank. Und wie schätzt die neue Entwicklung der Politikberater Thomas Hofer ein? Er meint gegenüber der „Krone“, dass sich Peter Kaiser wohl beide Optionen offen halte. Denn wenn er zu 100 Prozent hinter Rendi-Wagner stünde, helfe ihm das im Wahlkampf nicht. Auch wenn Kaiser nach seiner Interview-Aussage relativieren wollte, so sei es, findet Hofer, wie wenn man den Geist in die Flasche zurückbringen wolle - das sei kaum möglich. Andererseits: War der Geist in der SPÖ in letzter Zeit überhaupt je IN der Flasche?
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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