Keine Nachfolgerinnen

Karmelitinnen verlassen Kloster nach 195 Jahren

Oberösterreich
08.02.2023 17:10

Für vier Ordensschwestern zwischen 83 und 90 Jahren steht Ende März ein Umzug bevor. Sie müssen von Gmunden nach Bad Mühllacken ziehen. Das Karmelitinnen-Kloster übernimmt ein gemeinnütziges Institut.

Seit 1828 leben die Karmelitinnen der Teresianischen Reform, besser bekannt unter dem Namen Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen, in Gmunden. Weil es an Nachwuchs fehlt, müssen Ende März die vier Schwestern im Alter zwischen 83 und 90 Jahren nach Bad Mühllacken ziehen. Sie finden im Mutterhaus der Marienschwestern vom Karmel eine neue Bleibe.

Hofübergabe im erweiterten Familienkreis
„Es war ein langer Weg, der zu dieser schmerzlichen Entscheidung geführt hat. Aufgrund des jahrelangen Fehlens von Neueintritten wurde die Gemeinschaft immer kleiner und das Durchschnittsalter höher“, erklärt Agnes Mayer, Präsidentin der Föderation der Karmelitinnen und Höhere Oberin des Klosters in Gmunden.

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Wir wissen das Kloster nun im Institut Österreichischer Orden in guten Händen und sind dankbar, dass mit unserem Erbe verantwortungsbewusst umgegangen wird

Agnes Mayer, Höhere Oberin des Klosters in Gmunden

Es fanden sich auch keine Ordensleute oder Priester, die die Gemeinschaft hätten wiederbeleben oder das Haus zu einem Seelsorgezentrum machen hätten können. Deshalb wird das Kloster an das Institut Österreichischer Orden (eine nicht auf Gewinn orientierte Einrichtung von Orden für Orden) übergeben. Wie es mit dem Kloster in Gmunden weitergeht, bleibt offen. Rudolf Luftensteiner, Vorstandsvorsitzender des Instituts, über die Zukunftspläne: „Aufgabe ist es, mit dem Besitz so zu arbeiten, dass die Altersvorsorge der Schwestern gesichert ist. Die Übernahme des Karmelitinnenkloster ist sozusagen eine Hofübergabe, die im erweiterten Familienkreis stattfindet.“

Von Prag aus gegründet
Das Karmelitinnenkloster Gmunden  wurde am 5. Juli 1828 von Prag aus gegründet, nachdem Kaiser Franz Josef I. am 12. Februar 1828 an seinem 60. Geburtstag die Bewilligung zur Stiftung erteilte. Mutter Leopoldine Josefa, Priorin des Karmels in Prag, wurde als Priorin für Gmunden bestimmt und mit ihr noch drei Schwestern und eine Kandidatin. Die Schwestern begannen sogleich mit dem Chorgebet und allen klösterlichen Übungen nach ihrer Ordensregel, soweit es durchführbar war. Während des Nationalsozialismus wurde das Kloster nicht aufgehoben, musste aber die Schwestern aus den aufgelassenen Klöstern in Graz und Mayerling aufnehmen.

Zehn Schwesternklöster in Österreich
Der Orden der Unbeschuhten Karmeliten ist ein Reformzweig des Karmelitenordens, der von Teresa von Ávila begründet und 1593 selbstständig wurde. Zum Teresianischen Karmel in Österreich gehören neben Gmunden noch zehn Schwesternklöster in Bärnbach, Graz, Himmelau (St. Michael i. L.), Innsbruck, Linz, Maria Jeutendorf, Mariazell, Mayerling (Alland), Rankweil und Wien, drei Brüderklöster in Graz, Linz, Wien und der Säkularorden. Weiters gibt es zwei karmelitanische Schwesternkongregationen: die Marienschwestern vom Karmel und die Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu.

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