Insolvenz bei Haka

Pleite: Chef ließ sich bei Arbeitern nicht blicken

Oberösterreich
21.08.2025 12:41

Drei Tage nach der Insolvenz des Trauner Küchenproduzenten Haka (11,4 Millionen Euro Schulden) erfuhren die 154 betroffenen Mitarbeiter erste Details. Die Arbeiterkammer rät den Beschäftigten, keinesfalls zu kündigen. Für Verwunderung sorgte jedoch das Verhalten des Geschäftsführers ...

Nach der Pleite des Traditionsbetriebs Haka Küchen ist die Verunsicherung unter den 154 Beschäftigten groß. Insolvenzverwalter Peter Shamiyeh ist aktuell noch dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. Bekanntlich hat das Unternehmen zwei Sitze: Den Hauptstandort in Traun und eine Niederlassung in Mondsee, wo der Küchenhersteller 2023 die Villeroy & Boch Austria GmbH mit 80 Beschäftigten übernommen hatte. 

Eigentümer Gerhard Hackl nennt als einen Grund für die Insolvenz, dass der Zukauf keine Erträge gebracht hätte. Bei der Betriebsversammlung am Donnerstag in Traun kam allerdings heraus, dass die Haka Küche GmbH schon zur Zeit des Zukaufs in den roten Zahlen war. Die beiden Belegschaften seien gegeneinander ausgespielt worden, indem die Geschäftsführung Mondsee die Schuld an der Pleite gab. 

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Alle sind recht zuversichtlich, dass es weitergeht. Offen ist allerdings, wer die Firma verlassen muss. Und trotzdem muss man sagen: Die Leute stehen zu dem Unternehmen.

AK-Vizepräsident Harald Dietinger

Bei der Betriebsversammlung vor Ort, zu der auch die Belegschaft aus dem Bezirk Vöcklabruck angereist war, konnte das klargestellt werden. Arbeiterkammer-Vizepräsident Harald Dietinger sagt: „Den Beschäftigten in Mondsee wurde das Gefühl gegeben, sie seien Schuld an der Pleite. Das ist aber auf keinen Fall so.“

Die Betriebsversammlung fand am Donnerstag am Hauptstandort in Traun statt. Dorthin kamen auch ...
Die Betriebsversammlung fand am Donnerstag am Hauptstandort in Traun statt. Dorthin kamen auch die Beschäftigten der Niederlassung in Mondsee, die erst seit 2023 Teil der Haka-Gruppe ist.(Bild: Loy Robert)

Die Grundstimmung in der Mannschaft beschrieb der Funktionär als „keinesfalls schlecht“. Dietinger zur „Krone“: „Alle sind recht zuversichtlich, dass es weitergeht. Offen ist allerdings, wer die Firma verlassen muss. Und trotzdem muss man sagen: Die Leute stehen zu dem Unternehmen.“

Der AK-Vize rät den Beschäftigten und sagte ihnen auch vor Ort, dass sie  zum jetzigen Zeitpunkt keinesfalls kündigen sollen. „Die Gefahr ist groß, dass sie dann ihre Ansprüche verlieren. Es ist noch das Juli- und das halbe August-Gehalt ausständig. Das wurde nicht mehr bezahlt“, erfuhr Dietinger. 

Haka-Küchen-Eigentümer Gerhard Hackl
Haka-Küchen-Eigentümer Gerhard Hackl(Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger)

„Schlechtere Qualität, Fehler in der Verarbeitung“
Dass Haka Küchen in die Insolvenz schlitterte, kommt für viele Beschäftigte nicht überraschend: Einerseits gebe es aktuell wenig bis keine Nachfrage, andererseits habe die Geschäftsführung in der Vergangenheit bei der Qualität gespart. „Die Qualität ist schlechter geworden, ebenso die Verarbeitung. Viele kleine Mängel haben das Fass dann zum Überlaufen gebracht. Geschäftsführer Gerhard Hackl hat ja selbst gesagt, dass im Unternehmen Fehler passiert sind.“ Haka Küchen strebt jedenfalls eine Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an und bietet den Gläubigern eine 20-prozentige Quote. 

Verwundert war man in Traun über das Verhalten des Geschäftsführers und Eigentümers Gerhard Hackl: Üblicherweise spricht ein Unternehmer in einem Insolvenzfall vor Beginn einer Betriebsversammlung mit der Mannschaft, entschuldigt sich und spricht Mut zu. In Traun war das am Donnerstag nicht der Fall. Der Eigentümer ließ sich nicht blicken. Kammer-Vize Harald Dietinger: „So etwas erlebt man in einem eigentümergeführten Unternehmen auch nicht oft ...“

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