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Die größte Wahl | Die überschätzte Wahl

Die größte Wahl. Heute stellen 1,3 Millionen Österreicher die politischen Weichen. Genau genommen natürlich nur jene Niederösterreicher, die auch tatsächlich ihre Stimme bei der Landtagswahl abgeben. In keinem anderen Bundesland dürfen so viele Menschen abstimmen wie im Land rund um Wien. So ernennt auch Polit-Professor Peter Filzmaier diese Abstimmung zur größten Wahl des Jahres. Und er weist darauf hin, dass es den Niederösterreichern bei ihrer Entscheidung keineswegs nur um landeseigene Themen geht - für eine klare Mehrheit der Wähler spielen laut einer SORA-Umfrage für den ORF bundespolitische Motive eine wichtige Rolle. Wobei die türkis-grüne Bundesregierung mit Karl Nehammer als Bundeskanzler von Johanna Mikl-Leitners Gnaden im Moment bei der Bevölkerung ja gerade unten durch ist. Statt Rückenwind für die ÖVP-Landeshauptfrau, die vor fünf Jahren als Nachfolgerin von Langzeit-Landeshauptmann Erwin Pröll zu Zeiten des Sebastian-Kurz-Höhenfluges die absolute Mehrheit verteidigt hat bläst ihr jetzt eine steife Brise aus Wien entgegen. Ganz im Gegensatz zu den Freiheitlichen, die gerade voll im Bundes-Flow auf das weitaus beste Ergebnis aller Zeiten in Niederösterreich spekulieren dürfen - nicht zuletzt zusätzlich beflügelt von der Anti-Kickl-Aussage des Bundespräsidenten nur wenige Tage vor der Wahl. Wird die FPÖ tatsächlich erstmals die SPÖ in Niederösterreich überholen können? Wie tief stürzt die ÖVP? Wer regiert das Land in den nächsten fünf Jahren. Für ausreichend Spannung ist heute gesorgt.

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Die überschätzte Wahl. Kein Wunder, wenn die meisten Schlagzeilen der österreichischen Medien diese Spannung zum Ausdruck bringen.Da ist vom „Kampf um die Zukunft der ÖVP“ die Rede und von „Hochspannung vor Schicksalswahl im ÖVP-Kernland“. „Wie dramatisch ist eine Landtagswahl?“ fragt sich eine, „Warum die Wahl in Niederösterreich so spannend (und bedrohlich) ist“, die nächste. „Niederösterreich vor Wahlbeben“ titelt die marktschreierische, „Warum Niederösterreich für die ÖVP von so großer Bedeutung ist“ die seriöse. Doch eine andere seriöse hatte bereits vor zwei Wochen getitelt: „Die überschätzte Landtagswahl“. Kann man die Wahl in Niederösterreich überschätzen? Kaum. Ist sie doch - siehe oben - die größte in diesem Jahr. Letztlich mit dem Potenzial, eine noch größere noch in diesem Jahr auszulösen - im Bund. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich ausgeschlossen, wenn die ÖVP tatsächlich, wie von Meinungsforschern vorausgesagt, unter 40 Prozent abstürzt. Dann wird die Volkspartei nicht nur in ihrem Kernland in Turbulenzen mit unberechenbaren Folgen gestürzt. Wahrscheinlicher bleibt freilich, dass Johanna Mikl-Leitner mit ihren pausenlosen Hinweisen auf die Gefahr einer rot-blauen Anti-ÖVP-Koalition (die „Süddeutsche Zeitung“ spricht in diesem Zusammenhang von „Panikmache“ bei gleichzeitig demonstrativ guter Laune) mehr als 40 Prozent erreicht und ihre bundesweite Macht stabilisiert. Wahrscheinlich auch, dass die Bundes-SPÖ unabhängig vom NÖ-Ergebnis vor neuen Turbulenzen steht und die Freiheitlichen (siehe wiederum oben) muskelstrotzend wie nie zuvor aus dieser Landtagswahl gehen. Also alles, nur keine „überschätzte Wahl“.

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