Polizisten griffen ein

Mordversuch: Fenstersturz mit Tochter verhindert

Tirol
25.01.2023 06:03

Ein Mann (41) wollte im vergangenen Mai die Wegweisung aus seiner Wohnung in Innsbruck verhindern, dabei setzte er zum Sprung aus dem Fenster an - mit seiner Tochter (2) im Arm! Polizisten griffen beherzt ein. Nun war er wegen Mordversuchs angeklagt.

Nach einer Anzeige seiner Frau wegen Handgreiflichkeiten tauchte die Polizei im Mai beim Mann mit afghanischer Staatsbürgerschaft im 13. Stock eines Innsbrucker Hochhauses auf. Die Beamten erklärten mehrfach, dass er nun aus der Wohnung weggewiesen werde. Der 41-Jährige reagierte unberechenbar. „Einmal starrte er ins Leere, dann hat er uns wieder angegrinst“, schilderte eine Polizistin. Parallel habe er gefaselt: „Ich tot, Kind tot.“ Er machte klar, dass Ehestreitigkeiten in seiner Kultur unmöglich mit der Polizei zu lösen seien, da würde der Mann seine Ehre verlieren.

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Für mich war klar, dass er mit ihr springen wollte.

Ein Polizist als Zeuge

Scheinbares Einlenken, dann die Eskalation
Dann schien er einzulenken und gab vor, im Schlafzimmer seine Hose anziehen zu wollen. Plötzlich lief er jedoch samt Tochter (2) im Arm zum Fenster, öffnete es und lehnte sich hinaus. „Für mich war klar, dass er mit ihr springen wollte“, so ein zweiter Polizist als Zeuge. Er umklammerte den Mann an der Hüfte und verhinderte so das Schlimmste. Ein weiterer von insgesamt fünf anwesenden Beamten schnappte das Kind und brachte es in Sicherheit. Zwei Beamte wurden im Zuge der turbulenten Szenen verletzt.

Nur eine Drohung?
Bei seiner Befragung beteuerte der Angeklagte weinerlich, dass das Ganze ja nur eine Drohung gewesen sei, damit die Polizisten die Wohnung verlassen würden. Dass er im Stress gewesen sei, weil er noch nie mit der Polizei zu tun gehabt hätte, stellte der Richter umgehend richtig. Und hielt dem 41-Jährigen einige Vorfälle in der Vergangenheit vor. Vorbestraft war der Afghane aber nicht. Bei seiner ersten Einvernahme vor der Polizei hatte er im Mai noch behauptet, er habe nur das gekippte Fenster schließen wollen - da habe ihn ein Polizist plötzlich von hinten angesprungen.

Nach einem Video, das die Tatrekonstruktion zeigte, hielten Anklägerin und Verteidigerin ihre Plädoyers und die Geschworenen zogen sich am frühen Abend zur Beratung zurück. Das Urteil lautete - wie angeklagt - Mordversuch. Über den Afghanen wurden 15 Jahre Haft verhängt (nicht rechtskräftig). Den Polizisten wurde Schmerzensgeld zugesprochen, einbringlich wird dieses freilich nicht sein.

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