Gegen Regeln verstoßen
Moskau beschuldigt Kiew für Anschlag in Dnipro
Kiew soll für den tödlichen Raketeneinschlag in der ukrainischen Stadt Dnipro schuld sein. Das behauptet Russlands UNO-Vertreter Wassili Nebensja. Gleich wie der Kreml streitet auch er Moskaus Verantwortung ab. Die Ukraine soll jedoch in den letzten 24 Stunden zwei russische Kontrollzentren angegriffen haben - bestätigt der ukrainische Generalstab.
„Kräfte der ukrainischen Flugabwehr haben die russische Rakete, die auf ein Objekt der Energieinfrastruktur zielte, abgeschossen“, bekräftigte Nebensja auf der Sitzung des UNO-Sicherheitsrats am Dienstagabend in New York. Dabei habe die Flugabwehr der Ukrainer in einem Wohnviertel gestanden, was gegen internationale Normen verstoße. Deshalb sei auch die Rakete auf ein Wohnhaus gestürzt, sagte der Top-Diplomat. Kiew bestreitet den Abschuss.
45 Todesopfer nach Raketenangriff auf Wohnhaus
Russland hat am Wochenende einen massiven Raketenangriff gegen die Ukraine geführt. Beim Einschlag einer russischen Rakete in einem Wohnhaus in Dnipro wurden mindestens 45 Menschen getötet, unter ihnen sechs Kinder. Etwa 80 Menschen wurden verletzt.
Kiews Angaben nach handelt es sich bei der Rakete um einen flugzeuggestützten Marschflugkörper vom Typ Ch-22, der vor allem als Antischiffsrakete eingesetzt wird. Die extrem hohe Fluggeschwindigkeit macht einen Abschuss durch die Flugabwehr praktisch unmöglich. Allerdings gilt die Rakete als nicht besonders zielgenau. Die ukrainische Flugabwehr hat bereits dementiert, dass sie in der Lage wäre, eine solche Rakete abzufangen.
Moskau beschießt laut eigenen Angaben keine Wohnviertel
Vor Nebensja hat der Kreml bereits die Verantwortung für den tödlichen Angriff bestritten. Moskau beschieße keine Wohnviertel, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Auch er beschuldigte wie Nebensja die ukrainische Flugabwehr, die Tragödie hervorgerufen zu haben.
Beide berufen sich dabei auf den ukrainischen Politiker Olexij Arestowytsch, der in einem Interview zuvor die Flugabwehr als eine Möglichkeit für den Einschlag genannt hatte. Arestowytsch hat sich aber nach scharfer Kritik inzwischen für seine voreiligen Spekulationen entschuldigt und ist von seinem Posten als Berater des Präsidentenbüros in Kiew zurückgetreten.
Ukraine griff russische Kontrollzentren an
Mittwochmorgen meldete der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte jedoch, dass das ukrainische Militär zwei russische Kontrollzentren, fünf provisorische Stützpunkte russischer Truppen, ein Munitionsdepot, ein System zur elektronischen Kriegsführung und eine Radarstation getroffen hat. Die Armee schoss auch ein russisches Su-25-Flugzeug ab.
Russische Angriffe im Laufe des Tages zurückgeschlagen
Der Generalstab fügte hinzu, dass das ukrainische Militär im Laufe des vergangenen Tages russische Angriffe in der Nähe von neun Siedlungen zurückgeschlagen hat, darunter Bilohoriwka im Gebiet Luhansk sowie Sil, Krasna Hora, Bakhmut, Klischtschiwka, Wodiane, Nevelske, Marinka und Pobieda im Gebiet Donezk. Nach Angaben des ukrainischen Militärs hat die russische Armee sechs Raketen, 14 Luftangriffe und 95 MLRS-Angriffe auf die Ukraine geflogen.
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