Jahres-Rückblick

Größter steirischer Flügelaltar im Festtags-Glanz

Steiermark
25.12.2022 07:00

Die gute Nachricht ist die bessere! Ab heute gibt es bis Jahresende den positiven Jahres-Rückblick der „Steirerkrone“: Diplom-Restauratorin Erika Thümmel etwa rettet steirische Kunstschätze für die nachfolgenden Generationen. Heuer war für sie ein intensives Jahr.

Wir betreten das Atelier in einem wunderbar erhaltenen ehemaligen Grazer Vorstadt-Haus aus dem Jahr 1786, das jetzt, 236 Jahre später, mitten im Herzen der Landeshauptstadt liegt. Der Geruch von frischer Farbe liegt in der Luft, eine Restauratorin schnitzt gerade einen Finger für eine barocke Heiligenfigur, eine andere legt den Pinsel an einen überlebensgroßen hölzernen Christus-Korpus an. Begleitet von ihrer grau getigerten Katze, empfängt uns Erika Thümmel, über die Grenzen des Landes hinaus bekannte Diplom-Restauratorin.

„An die nächste Generation weitergeben“
Es war wieder ein Jahr, in dem sie und ihr Team wertvolle Kunstdenkmäler gerettet und so für die Nachwelt erhalten haben. „Wir arbeiten gerade an den Gemälden der Äbte des Stifts Rein und an einigen Kruzifixen, die an Friedhöfen, Außenmauern von Kirchen oder Wegkreuzen der Witterung ausgesetzt waren“, berichtet Thümmel, die ihr Handwerk schon vor 40 Jahren erlernt hat.

Damals studierte die Grazerin in Florenz und fand den Weg nach Aufenthalten in den USA und Süditalien wieder zurück in die Murmetropole. „Ich sehe meine Aufgabe darin, ein Hunderte Jahre altes Stück an die nächste Generation weiterzureichen.“

Gröbminger Flügelaltar erstrahlt wieder neu
So geschehen heuer in Gröbming, wo der größte Flügelaltar der Steiermark nach jahrelanger „Frischzellenkur“ nun wieder im alten Glanz erstrahlt. Das kostbare, elf Meter hohe Sakralkunstwerk wurde im Jahr 1520 aus der Hand des spätgotischen Bildschnitzers Lienhart Astl geschaffen. „Zuerst war das Gesprenge an der Reihe, dann der Schrein mit den zwölf Aposteln“, erklärt Thümmel, die in ihrer Karriere schon 2300 Aufträge erfolgreich absolviert hat.

So geht die Expertin ans Werk
Jeder Handgriff wird stets genauestens dokumentiert: „Ich frage mich immer: Wie wirkt sich meine Tätigkeit auf die nächsten Jahrhunderte aus?“ Das Spezialgebiet der FH-Professorin: Holzskulpturen, Gemälde und Vergoldungen. Wie geht die Expertin ans Werk? „Zuerst erfasse ich die Schäden. In vielen kirchlichen Bildern, die wir zur Restaurierung bekommen, sind Risse in der Leinwand, bei Heiligenfiguren blättert oft die Farbe ab.“

Im neuen Jahr wird in Judenburg restauriert
Auch der Grazer Dom benötigte Hilfe: Seit 2019 wird am zentralen Gotteshaus der Steiermark gearbeitet, heuer hat Thümmel mit ihren Mitarbeitern das Orgelgehäuse in Angriff genommen.

Gibt es schon ein Projekt im neuen Jahr? „In der Judenburger Pfarrkirche steht eine Krippe aus 1770 mit 120 Figuren, die wir restaurieren werden. Wir beginnen nach Lichtmess am 2. Februar – zu Weihnachten 2023 müssen wir fertig sein“, sagt Thümmel. Und dann ist auch der nächste Kunstschatz „zukunftsfit“!

Lesen Sie morgen: Eine steirische Studentin wird zur Lebensretterin.

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