Mit einem - wie er selbst erklärte - „kindischen Streich“ ist André Heller nun endgültig ins Visier der Staatsanwaltschaft Wien geraten. Der Künstler hatte einen selbst gebastelten Rahmen als einen von dem berühmten US-Maler Jean-Michel Basquiat (1960-1988) geschaffenen deklariert und auch für 800.000 Euro verkauft (später aber wieder zurückgekauft).
Nach einer anonymen Anzeige hatte es Anfang November geheißen, die Staatsanwaltschaft prüfe einen Anfangsverdacht (krone.at berichtete). Ein solcher liegt offenbar vor, denn gegen Heller wurde ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Betrugs eingeleitet, wie Behördensprecherin Nina Bussek gegenüber dem „Kurier“ bestätigte.
Bei Hellers Fall soll es sich sogar um schweren Betrug handelt, ab einem Betrag von 300.000 Euro droht hier sogar eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren. Anstoß ist ein Rahmen mit Skizzen des Künstlers Jean-Michel Basquiat.
Angeblichen Basquiat-Rahmen verkauft
Im Zuge seines für Hamburg konzipierten Kunstprojekts „Luna Luna“ hatte Heller Basquiat 1987 kennengelernt. Nach dessen Tod ein Jahr später klebte der Wiener Universalkünstler dann einige von dessen für das Projekt entstandene Skizzen auf Holzleisten, fügte rote Farbe, Stücke eines schwarz gefärbten Besenstiels sowie Nägel dazu - und fertig war der skulpturale, angebliche Basquiat-Rahmen.
In diesen hängte Heller eine 1990 in New York erworbene echte Porträtzeichnung Basquiats aus dem Jahr 1983 unter dem Titel „Untitled“. Das im Heller-Besitz befindliche Duo aus Grafik und Rahmen wurde schließlich 2017 von der angesehenen Wiener Galerie Wienerroither & Kohlbacher auf der New Yorker Kunstmesse Tefaf für zwei Millionen US-Dollar für die Zeichnung sowie drei Millionen US-Dollar für den gefälschten Rahmen angeboten. Ein Käufer fand sich damals nicht. „Ich hätte ihn auch nicht verkauft“, sagte Heller in einem „Falter“-Interview.
Dennoch wechselte die Basquiat-Heller-Kombo alsbald den Besitzer. So erwarb der Wiener Künstlermanager Amir Shariat für einen Kunden zunächst die Zeichnung, während der Rahmen an Heller zurückging. Bis der Kunde 2018 dann doch auch den gefälschten Rahmen kaufte - für 800.000 Euro.
Heller kaufte Rahmen später zurück
Mittlerweile hat André Heller den Rahmen zurückgekauft, ein schaler Beigeschmack bleibt jedoch. Nun wird sich die Justiz damit beschäftigten, wie strafrechtlich relevant der „kindische Streich“ Hellers dann doch wird.
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