Hund erstochen

Justiz-Skandal: „Ein Freibrief für Tierquäler“

Steiermark
30.11.2022 06:30

Für Entsetzen sorgte landesweit, dass ein Jäger seinen Hund im Wald erstach - aber nach dem Strafrecht nicht weiter verfolgt wird. Die „Krone“ erstattet jetzt Anzeige.

Die „Krone“-Leser erinnern sich an diesen Fall, der die Wogen der Empörung hochgehen ließ. In der Obersteiermark hatte ein Hund angeblich ein Kind gezwickt. In Folge verhängte der Vater, ein Jäger, gleich selbst die Todesstrafe über das Jungtier, ging mit ihm in den Wald - und erstach es.

Ein Vorfall, der selbst die offizielle Waidmannschaft zutiefst erzürnte: „Als Jäger hat er sich selbst disqualifiziert, das ist aufs Schärfste zu verurteilen“, sagte Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof klar.

Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck war so entsetzt wie die meisten anderen. Außerdem: „Wurde jemals überprüft, ob der Hund vielleicht eine Krankheit hatte, dass er zwickte? Ob man sein Spielen nicht als Zwicken fehlinterpretierte, er war immerhin ein Junghund? Und hat man je überprüft, wie viel Hundekenntnis der Jäger überhaupt hat?“

Außerdem: Man hätte das Tier in ein Heim bringen oder bei anderen Menschen unterbringen können. Es hätte unzählige Maßnahmen gegeben - „ein Wirbeltier einfach zu töten ist absolut keine davon“.

Mutwilligkeit war laut Staatsanwaltschaft nicht gegeben
Genau das scheint aber bei der Überprüfung durch die Staatsanwaltschaft Leoben legitimiert worden zu sein. Die stellte das Verfahren gegen den Jäger ein. Wie gibt es das? „Die Mutwilligkeit war nicht gegeben“, heißt es in der Verantwortung. „Aber darauf konzentriert sich das Strafrecht.“

Fiala-Köck kündigte an, ein Verfahren gegen den Mann einzuleiten. Auch die „Krone“ zeigt ihn nach dem Tierschutzgesetz an. Maggie Entenfellner ist fassungslos. „So eine Entscheidung ist ein Freibrief für alle, mit Tieren zu machen, was sie wollen. So geht das aber nicht - das Gegenteil muss der Fall werden. Tierquäler oder Tiertöter dürfen nicht länger im Schongang und mit Samthandschuhen behandelt werden. Tiere sind leidensfähige, empfindsame Lebewesen. Wer sie verletzt oder ihnen etwas tut, soll tatsächlich empfindlich abgestraft werden.“

Die „Krone“-Tierecke-Chefin bringt den Fall auch der Justizministerin zur Kenntnis und nimmt ihn zum Anlass, die Rechtsprechung zu überdenken. „So wie die Strafen bei uns sind und die Urteile teils ausfallen, ist das ein Armutszeugnis für die Republik. Und die Österreicher selbst wollen das nicht.“

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