Streit in den eigenen vier Wänden endet oft in einem handfesten Eklat. Das Konfliktpotenzial vor allem bei jüngeren Generationen nimmt zu.
Derzeit ist, wie berichtet, die Initiative „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ hochaktuell, um das oft verborgene Problem zu thematisieren und das Bewusstsein dafür zu schärfen. Im Burgenland betreut der Verein Neustart pro Jahr 550 Beschuldigte in der Präventionsberatung nach einem Betretungs- und Annäherungsverbot, in der Bewährungshilfe oder im Rahmen des Tatausgleichs.
„Die Zahlen zeigen die Bedeutung der Täterarbeit. Nachdenklich stimmt mich aber, dass die positiven Entwicklungen vergangener Jahre punkto Männerbild anscheinend noch nicht so tief verankert sind, wie wir annehmen“, stellt Leiter Alexander Grohs fest. In Krisenzeiten und persönlich heiklen Situationen würden sich viele Betroffene wieder stärker an traditionellen Rollenbildern sowie Verhaltensweisen orientieren, lautet die Erkenntnis erfahrener Berater.
70 Prozent nicht rückfällig
Demnach sei in den vergangenen Monaten bei den unter 30-Jährigen der größte Anstieg von Gewalt gegen Frauen zu beobachten. „Das ist ausgerechnet jene Altersgruppe, bei der eigentlich von einem gleichberechtigteren Beziehungsverständnis ausgegangen wurde“, sagt Grohs. Ein Lichtblick: 70 Prozent der Klienten in der Bewährungshilfe sind drei Jahre nach Abschluss der Betreuung nicht rückfällig, nach einem erfolgreichen Tatausgleich sind es beachtliche 87 Prozent.
„In der Gewaltpräventionsberatung bewegt sich die Anzahl der Personen, über die mehrmals ein Betretungs- und Annäherungsverbot verhängt wird, im einstelligen Prozentbereich“, heißt es. Auffallend: Zu Beginn der Betreuung sehen sich die Beschuldigten oft nicht als gewalttätig. „Die meisten erachten sich als unschuldig, manche reagieren sogar aggressiv. Doch nach den ersten Terminen gelingt der entscheidende Wandel“, betont Grohs.
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