Cornelia Hagele (ÖVP)

Die Neue sieht „Work-Life-Balance“ ganz anders

Tirol
20.11.2022 19:00

Die neue Landesrätin Cornelia Hagele von der Tiroler Volkspartei leitet ein Superressort. Ein Kraftort sollte der Juristin die nötige Energie „einspeisen“. Die „Krone“ bat sie zum Interview.

„Krone“: Frau Hagele, als Vizebürgermeisterin von Telfs und Abgeordnete zum Landtag hätten Sie möglicherweise ein stressfreieres Leben gehabt. Salopp gefragt: Warum tun Sie sich die Landesrätin an?
Cornelia Hagele: Ich habe in meinem Leben immer schon gerne und viel gearbeitet, sei es als Mitbegründerin der Telfer Montessorischule, als Prokuristin des Hofer-Konzerns oder auch in der Lokalpolitik. Schon dort habe ich gerne Menschen geholfen und ich bin überzeugt, als Landesrätin kann ich vieles für die Tirolerinnen und Tiroler bewegen. Es wäre aber völlig absurd, wenn ich nach drei Wochen meinte, ich habe die Lösungen für alle Probleme, Patentlösungen gibt es nicht. Ich bin gerade dabei, ganz viele Gespräche zu führen. Die Frage nach einem stressfreieren Leben hat sich im Übrigen für mich nicht gestellt.

Wird sich ein Hobby zum Ausgleich Ihrer „Work-Life-Balance“ überhaupt noch ausgehen bzw. wo ist Ihre Akku-Tankstelle?
Ich möchte zuerst einmal diesen modern gewordenen Ausdruck relativieren. Es wird immer so dargestellt, als wäre das „work“ nicht Leben. Wenn ich einen Beruf habe, der mir gefällt, ist das auch „life“ und keine Belastung und ich arbeite eben gern. Aber natürlich braucht es einen Ausgleich. Ich habe zum Glück gute Freunde und eine tolle Familie, die ist der beste Rückzugsort. Ein Kraftort ist für mich der Telfer Klammsteig. Den suche ich öfters auf, um die Akku-Aufladung zumindest zu unterstützen.

Ihr Ressort ist mit Gesundheit, Pflege, Bildung und Wissenschaft in der Tat mega. Können Sie den Lesern veranschaulichen, wie so ein „Koloss“ geleitet wird, damit überall etwas weitergeht?
Erstens habe ich wirklich ein tolles Team, ohne das gar nichts geht. Es gibt Hauptverantwortliche für jedes Ressort und ich kann auch auf die Fachabteilungen zurückgreifen. Ganz wichtig zu erwähnen ist, dass vieles Hand in Hand geht und es viele Schnittmengen gibt. Zum Beispiel in der Pflege und der Bildung, wenn es darum geht, Pflegekräfte auszubilden. Hierfür brauchen wir auch die Wissenschaft. Symbiosen also. Wenn ich beispielsweise die Kinderbetreuung gut aufstelle, habe ich mehr Menschen, die in der Pflege arbeiten können. Im Übrigen dürfen wir uns in der Entwicklung von Problemlösungen keine Denkverbote auferlegen und unkonventionelle Ideen nicht scheuen. Eines verspreche ich jedenfalls: Wir geben Vollgas.

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Der Missstand des Ärztemangels ist sehr vielschichtig, für eine Lösung brauchen wir alle Systempartner.

LR Cornelia Hagele

Gutes Stichwort für eines der wichtigsten Themen: den Ärztemangel. Schon Ihre Vorgänger haben sich dieser Problematik gewidmet. Glauben Sie, dass gerade Sie es lösen können?
Sagen wir so: Wir sind mit der neuen Stiftungsprofessur Allgemeinmedizin an der Medizinuniversität Innsbruck und dem sogenannten Karrierepfad Allgemeinmedizin auf dem richtigen Weg und das Projekt „Landarztstipendien“ ist ebenfalls schon im Laufen. Was wir aber unbedingt brauchen, ist eine Analyse der Altersstruktur auch bei Fachärzten. Dann können wir gezielt die benötigten Ausbildungsplätze schaffen. Der Missstand des Ärztemangels ist sehr vielschichtig, für eine Lösung brauchen wir alle Systempartner.

Eklatant zugespitzt hat sich der Mangel an Pflegekräften. Ist dieses Problem überhaupt in absehbarer Zeit lösbar?
Es wäre unseriös zu sagen, ich hätte eine schnelle Lösung parat. Grundsätzlich müssen wir dieses Berufsbild attraktiver machen. In der Ausbildung tut sich zurzeit viel, Stichwort Zweige in den Ferrarischulen und den landwirtschaftlichen Lehranstalten. Auch die Pflegelehre ist ein Thema. Ich werde jedenfalls viele Gespräche mit Mitarbeitern führen, die Basis kennt die Probleme.

Werden Sie den angekündigten Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung umsetzen?
Wir brauchen eine flächendeckende, ganzjährige Kinderbetreuung. Ich bin für einen Rechtsanspruch, wir brauchen allerdings vorher geeignete Rahmenbedingungen und die werden wir schaffen.

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