ÖFB-Boss im Interview

Milletich wehrt sich: „Alle Vorwürfe sind falsch!“

Fußball National
17.11.2022 19:02

Ob Gerhard Milletich sein Amt als ÖFB-Präsident missbraucht hat, wird er vor Gericht klären lassen. Im „Krone“-Interview gibt er sich kämpferisch! 

„Krone“: Herr Milletich, warum waren Sie, anders als geplant, doch in Malaga beim Andorra-Test?
Gerhard Milletich: Es stimmt, mein Terminkalender ist diese Woche voll. Aber ich wollte vor Ort präsent sein, das ist ein wichtiges Zeichen, gerade in der jetzigen Situation. Ich habe nichts zu verbergen.

Ihnen wird vorgeworfen, dass Sie Ihr Ehrenamt als ÖFB-Präsident missbraucht haben, um ÖFB-Sponsoren als Inserenten für Ihre privaten Unternehmen zu gewinnen - was ist da dran?
Nichts, alle Vorwürfe sind falsch. Ich habe alles bei der Präsidiumssitzung vor zwei Wochen offen gelegt, war vom ersten Tag an transparent. Das waren alles bestehende Kunden.

Aber es gibt ja auch den moralischen, nicht nur den strafrechtlichen Aspekt. Waren Sie - bei allem Respekt - in den Gesprächen aber nicht zu naiv?
Vielleicht hätte ich vorsichtiger sein müssen. Aber wenn man mit Sponsoren zwei Stunden zusammensitzt, spricht man nicht nur über Fußball, sondern auch über Privates und über den Beruf. Aber ich habe nie mein Amt als ÖFB-Präsident missbraucht.

Warum gab es dann die Treffen mit den Sponsoren?
Um mich bei ihnen persönlich für die langjährige Unterstützung für den ÖFB zu bedanken.

Warum gibt es im ÖFB keine Compliance-Regeln?
Daran wird seit längerer Zeit mit Fachleuten gearbeitet. Eine Ausdehnung aufs Präsidium wäre wichtig.

Warum werden Sie jetzt Klage einreichen?
Um mich gegen die Unwahrheiten zu wehren. Das ist für mich auch berufsschädigend. Es bleibt keine andere Wahl, als gerichtliche Schritte einzuleiten.

Haben Sie in den letzten Tagen an Rücktritt gedacht?
Meine Familie fragt mich schon, warum ich mir das antue. Aber ich werde mich mit allen möglichen Mitteln gegen Unwahrheiten wehren. Mir geht es darum, den Fußball weiterzubringen.

Wie soll ein Weiterarbeiten in diesem ÖFB-Präsidium noch möglich sein? Sie werden von vielen Landespräsidenten, vor allem aus dem Westen, heftig attackiert - das Präsidium ist gespalten.
Gott sei Dank werde ich von der konstruktiven Mehrheit unterstützt, dieses Vertrauen treibt mich an.

Aber?
Ich hoffe sehr, dass wir die anstehenden Entscheidungen im Sinne des österreichischen Fußballs treffen. Wenn es mehr um persönliche Befindlichkeiten geht, wird es schwierig.

Sie sprechen die Skepsis einiger Landespräsidenten aus dem Westen gegen das Trainingszentrum in Aspern an?
Einige dürften ein Problem damit haben. Für mich unerklärlich, wenn man sich unsere momentane Geschäftsstelle und die Trainingsmöglichkeiten ansieht. Noch dazu mit der Drittellösung, dass sich Bund und Stadt Wien daran beteiligen, der ÖFB aber der Eigentümer sein wird. Aber die Mehrheit im Präsidium erkennt zum Glück die absolute Notwendigkeit.

Gehört dennoch das ÖFB-Präsidium nicht überhaupt reformiert, sind die Strukturen nicht veraltet?
Die gegenwärtige Situation zeigt Schwachstellen auf. Das müssen wir uns genau anschauen, uns über die Zukunft Gedanken machen.

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