Nach Farb-Attacke

Aktivistin: „Es tut uns leid, dass wir nerven“

Politik
16.11.2022 21:10

Nachdem am Dienstag in Wien ein Klimt-Gemälde im Farbe beschüttet wurde, treffen im Talk mit Katia Wagner nun erstmals der Museumsdirektor und eine der Aktivistinnen aufeinander. Während der Chef des Leopold Museums, Hans-Peter Wipplinger, solche Aktionen als „letztklassig“ bezeichnet, verteidigt sich Martha Krumpeck von der Organisation Letzte Generation: „Es tut uns leid, dass wir Menschen auf die Nerven gehen. Aber wir sind verzweifelt und brauchen jede Bühne.“ Wipplinger beziffert den Schaden der Aktion auf 15.000 Euro und kündigt an, sie von den Aktivisten einzuklagen …

Die Kosten seien durch „21 Polizisten, Sanitäter und Restauratoren“ zustande gekommen. Martha Krumbeck von der Aktionsgruppe Letzte Generation zeigt sich dennoch unbeeindruckt. „Sperren Sie uns eben ein!“, fordert sie, sollten tatsächlich 15.000 Euro zu bezahlen sein. „Glauben sie wirklich, das macht Spaß? Das passiert aus purer Not und Verzweiflung, weil wir alles versucht haben und es nicht gereicht hat“, erklärt sie.

Museumsdirektor: „Aggressionen gegen diese Bewegung“
Der Direktor des Leopold Museums hat zwar Verständnis dafür, dass man sich für den Klimaschutz einsetzt, aber nicht für derartige Aktionen. „Es gibt Aggressionen gegen diese Bewegung und das schadet dieser wichtigen Sache“, meint Wipplinger. Nur wenige Meter neben dem mit Farbe überschütteten Klimt-Gemälde hängt in seinem Museum ein unverglastes Bild. „So ein Farbspritzer kann sich leicht verteilen“, mahnt er. Er habe auch bereits Mails von Trittbrettfahrern erhalten, die mit weiteren Aktionen drohen, wenn er nicht Kooperationen aufkündige.

Woher bezieht die Aktionsgruppe ihr Geld?
Der Chef der Wiener ÖVP, Karl Mahrer, geht mit der Klimabewegung hart ins Gericht. Er sehe keinen Akt der Verzweiflung, sondern unterstellt der Gruppe „Lust an der Aktion“. „Sie wollen den Verkehr blockieren, sie wollen Kunstwerke beschädigen und treten den Klimaschutz mit Füßen“, poltert er. Er hofft, dass die Verwaltungsstrafen „völlig ausgeschöpft werden“ und dass „ein voller Ersatz“ der Kosten für den Polizeieinsatz in Rechnung gestellt werde. Der ehemalige Polizeivizepräsident mahnt: „Wir sehen uns auch genau an, woher Sie Ihr Geld beziehen!“

Verständnis für die Verzweiflung
Peter Kraus von den Wiener Grünen hat hingegen Verständnis für die Verzweiflung und die Anliegen der Aktivisten. Ohne die Aktion würde heute nicht über das wichtige Thema des Klimaschutzes gesprochen werden. Er stellt sich aber dennoch die Frage, ob die Protestform des Aktionismus die richtige sei, um blockierende Kräfte in der Politik zum Umdenken zu bringen. Die Forderung von Krumpeck nach einer Tempo-100-Beschränkung auf den Autobahnen findet er zwar sinnvoll, aber aufgrund der politischen Verhältnisse nicht durchsetzbar.

FPÖ-Abgeordneter stößt sich an Gewesslers Klimaanlage
FPÖ-Umweltsprecher Walter Rauch hat wenig Vertrauen in die türkis-grüne Bundesregierung. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) habe bereits jetzt „Millionen Tonnen CO2 verflogen“ und sich in ihrem Ministerium „eine Klimaanlage einbauen lassen“. Sein Fazit: „Sie belastet den Bürger und nimmt sich selbst die Gutzis raus.“ Auch für die Aktivisten hat er wenig freundliche Worte: Sie seien für ihn „Klima-Terroristen“, die einen „abstoßenden Weg“ gewählt hätten, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.

Aktivistin: „Wir wollen das eigentlich ja nicht“
„Wir wollen diese Kunstaktionen eigentlich gar nicht machen“, erklärt Klimaaktivistin Krumpeck. Es sei aber dennoch notwendig, weil die Klimaschutzbewegung „unignorierbar“ in die Köpfe gebracht werden soll. Immerhin: Sie verspricht, dass die Letzte Generation bei Aktionen darauf achten werde, „den Schaden gering zu halten“. Aufhören wird die Gruppe wohl nicht, denn Krumpeck stellt klar: „Nicht die, die auf der Straße sitzen, sind die Radikalen, sondern die, die den fossilen Terrorismus fördern.“

„Katia Wagner - der Talk“ sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv und um 23 Uhr auf ntv Austria. Diskutieren Sie mit und schalten Sie ein!

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