Anklage in Ungarn

Migranten in brennendes Schlepperfahrzeug gesperrt

Ausland
15.11.2022 12:33

Wegen versuchten Mordes unter besonders grausamen Umständen sind zwei Schlepper in Ungarn angeklagt worden. Ein 19-jähriger Mann und seine Lebensgefährtin hatten während einer Fahrt im März des Vorjahres von der serbischen Grenze Richtung Österreich eine technische Panne und mussten ihren gemieteten Klein-Lkw am Fahrbahnrand anhalten. Aus dem Motorraum kam starker Rauch, bald brannte das Fahrzeug. Als eine Polizeistreife hinzukam, gerieten die beiden in Panik. Der 19-Jährige brach den Schlüssel zum Frachtraum ab, wo sich acht syrische Flüchtlinge befanden, während sich die Flammen weiter ausbreiteten.

Als plötzlich Schreie aus dem Frachtraum zu hören waren, reagierten die Beamten blitzschnell und brachen mit vereinten Kräften die Türen auf. Aus dem verrauchten Bereich kletterten die verängstigten und um Luft ringenden Migranten - darunter auch ein Kind. Die Szenen verfolgten die Schlepper teilnahmslos, der 19-Jährige machte sogar Fotos mit seiner Handykamera, wie die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift berichtet.

Schlepper machte Fotos von brennendem Fahrzeug
Mit diesen Aufnahmen wollte der Angeklagte offenbar seinen Auftraggeber, der laut Ermittlern ein Jugendfreund des 19-Jährigen ist, über die gescheiterte Schleppung informieren. Der Mann und seine Partnerin waren seit Februar 2021 Mitglied einer Schlepperbande.

Rettung in letzter Sekunde für die acht geschleppten Syrer (Bild: Staatsanwaltschaft Ungarn)
Rettung in letzter Sekunde für die acht geschleppten Syrer

Laut den ungarischen Ermittlern gehen insgesamt vier Schleppungen mit 40 Personen auf das Konto des verhafteten Paares. Für ihre Arbeit erhielt es 1,5 Millionen Forint (rund 3800 Euro). Nun sitzen der 19-Jährige und seine Partnerin in Untersuchungshaft und warten auf die Entscheidung des Gerichts von Kecskemet. Bis zu 15 Jahre Haft drohen.

Schlepper nach Schüssen auf Polizei verhaftet
Ebenfalls bereits in Haft sitzen zwei Schlepper, die sich am Montag eine Verfolgungsjagd mit der ungarischen Polizei geliefert haben. Auf ihrer Flucht gaben die beiden irakischen Staatsbürger, die in ihrem Lieferwagen 21 Migranten versteckt hielten, mehrere Schüsse auf die Polizisten ab. Bei dem Einsatz ist dem Vernehmen nach niemand verletzt worden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele