Vakzin-Produzent spart

Auch in Österreich: Job-Kahlschlag bei Valneva

Österreich
10.11.2022 10:29

Valneva, französisch-österreichischer (Corona)-Impfstoffhersteller mit Hauptsitz in Südfrankreich, schreibt rote Zahlen und verkleinert deshalb seine Geschäftsbereiche. 20 bis 25 Prozent der rund 750 Jobs in sechs Ländern sollen deshalb abgebaut werden. Jährlich sollen zwölf Millionen Euro eingespart werden, betroffen ist auch Österreich, wo rund 250 Mitarbeiter beschäftigt sind. Abgebaut werden die Stellen bis Ende 2023 durch natürliche Abgänge und durch Kündigungen.

Auch ein Sozialplan sei vorgesehen, so das Unternehmen. Neben dem Vienna BioCenter sind laut Unternehmensmitteilung vor allem die Produktionsstätten in Schottland und Schweden betroffen. Trotz der aktuellen Personalreduktion werde das Unternehmen aber nach der Umstrukturierung um 25 Prozent mehr Arbeitsplätze haben als vor dem Start der Corona-Impfstoffentwicklung.

Der Biotech-Konzern produziert verschiedene Impfstoffe, darunter auch den Totimpfstoff gegen Corona namens VLA2001. Dieser war Ende Juni in der EU zugelassen worden, das Unternehmen musste auf dem Weg dorthin aber zahlreiche Rückschläge einstecken. Die Europäische Kommission schrumpfte den Liefervertrag wenige Wochen später drastisch auf bis zu 1,25 Millionen Dosen von einst 60 Millionen, unter anderem wegen Verzögerungen im Zulassungsverfahren und einer geringeren Impfstoffnachfrage, die durch ein Überangebot an Vakzinen in der EU verursacht wurde. Die Produktion wurde von Valneva inzwischen gestoppt.

Vorstandschef: „Verkleinerung steigert Effizienz“
Vorstandschef Thomas Lingelbach sagte zum bevorstehenden Stellenabbau: „Die Verkleinerung unseres Geschäftsbetriebs wird es uns ermöglichen, die Effizienz zu steigern und uns auf die Erreichung unserer operativen und strategischen Geschäftsziele zu konzentrieren.“

In den ersten neun Monaten habe Valneva die Erlöse mehr als verdreifacht - auf 249,9 (Vorjahr: 69,8) Millionen Euro. Unter dem Strich reduzierte sich der Verlust auf 99,1 Millionen Euro nach einem Minus von 227,6 Millionen Euro. Die geplanten Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden nun auf 95 bis 110 Millionen Euro gesenkt, gegenüber der zuvor erwarteten Bandbreite von 120 bis 135 Millionen Euro. Valneva begründete dies mit der schrittweisen Reduzierung der Ausgaben für klinische Studien und dem beschleunigten Abbau von Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Covid-Impfstoff. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern das Umsatzziel von 340 bis 360 Millionen Euro.

Bei VLA2001 handelt es sich um einen inaktivierten und adjuvantierten Ganzvirusimpfstoff. Der Impfstoff enthält abgetötete Bestandteile des SARS-CoV-2-Virus sowie Wirkverstärker (Adjuvanzien). Er beinhaltet keine Konservierungsstoffe. Das Vakzin könnte auch längerfristig bei Kühlschranktemperatur gelagert werden - ein großer praktischer Vorteil. Valneva setzte einst große Hoffnung in diesen Impfstoff

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