Nord- gegen Südkorea

An der Grenze, wo der Kalte Krieg nie aufhörte

Ausland
25.10.2022 17:10

Besuch an der „gefährlichsten Grenze der Welt“: Zwischen den beiden Koreas herrscht Eiszeit. Die „Krone“ war vor Ort.

Sie ist 245 Kilometer lang und vier Kilometer breit: Die „demilitarisierte Zone“ zwischen Nord- und Südkorea gilt als gefährlichste und best bewachte Grenze der Welt. Der Versuch, sie zu betreten, würde wahrscheinlich tödlich enden. Neben über einer Million Landminen liegen auch noch Granaten und andere Geschosse aus dem Korea-Krieg (1950-53) im Boden. „Bewacht“ wird die Zone auf der Südseite seit damals von einer UNO-Truppe, die heute aus 70 US- und etwa 300 koreanischen Soldaten unter amerikanischem Kommando besteht.

Es sei bedrückend, und doch gleichzeitig symbolisch wichtig, diesen „letzten Kulminationspunkt des Kalten Krieges“ mit eigenen Augen zu sehen, so Außenminister Alexander Schallenberg bei seinem Besuch. In der „gemeinsamen Sicherheitszone“ im Westen der Halbinsel stehen sich nordkoreanische Soldaten und die UNO-Truppen gegenüber. Doch der Kontakt beschränkt sich aktuell auf tägliche Telefongespräche, bei denen man sich über die Sicherheitslage austauscht.

Kim Jong Un „zündelt wieder verstärkt“
„Es ist wichtig, dass der Kontakt auch in diesen Zeiten aufrechterhalten wird“, berichtet der amerikanische UNO-Kommandeur. Schließlich „zündelt der nordkoreanische Machthaber wieder verstärkt,“ so Schallenberg. „Seit Jahresbeginn ließ er mehr als 40 Raketentests durchführen.“

Bis zum Beginn der Pandemie gab es sogar täglich persönliche Treffen zwischen den Soldaten an der Demarkationslinie. Im Jahr 2019 „besuchte“ Donald Trump den Diktator Kim Jong Un auf einer blauen Brücke an der Grenze, die damals extra verbreitet werden musste, weil die beiden Herren etwas korpulenter sind. Doch aktuell herrscht nicht nur politisch, sondern auch hier Eiszeit.

Drei Korridore, die man vor einigen Jahren gebaut hat, um erste Kontakte zu ermöglichen, liegen brach. Nur als US-Vizepräsidentin Pamela Harris vor einigen Wochen zur Visite kam, sah man Bewegung im zweistöckigen Grenzgebäude: Die nordkoreanischen Soldaten wollten offenbar Privatfotos von der prominenten Besucherin machen ...

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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