„Krone“ vor Ort

Kostüme, Eisbär-Socken, Bier: Mega-Party in Sölden

Der Riesentorlauf der Damen in Sölden fiel am Samstag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Doch die Fans aus den verschiedensten Nationen trotzten der Absage, machten Party und zeigten sich dabei teilweise auch sehr kreativ.

Sie waren nicht in ihren Hotel- bzw. Gästehaus-Zimmern zu finden. Und sie weinten auch nicht verzweifelt in ihre Bettdecken. Sondern sie machten den Tag zur Nacht!

„Die Stimmung passt“
„Die Absage schmerzt natürlich schon, das müssen wir zugeben, aber wir sehen es positiv: Wir haben dadurch in der Früh Zeit gewonnen, um uns in Schale zu werfen“, strahlen die Mitglieder einer Fangruppe aus der Schweiz. Sie sind als Piraten unterwegs, durchgestylt von Kopf bis Fuß – aufgemalte Augenklappen inklusive. „Die Stimmung passt, wir geben Gas und lassen uns nicht unterkriegen“, jubeln sie.

(Bild: Jasmin Steiner)

„Bier hilft immer“
Verkleidet sind auch Julian, Werner und David aus Vorarlberg – als Super Marios. Die Rennabsage war in den frühen Morgenstunden „ein Schlag ins Gesicht“, da „musste dringend ein Bier her, denn das hilft immer“, schmunzeln sie. Dieses kauften sie sich in einem Supermarkt: „Denn die coolen Bars samt DJ öffnen erst später. Aber das ist nicht weiter dramatisch.“ Die Fensterbänke des Geschäftes dienen kurzerhand als (nasse) Sitzgelegenheit, das Kostüm saugt die Nässe auf.

(Bild: Johanna Birbaumer)

Party-Stimmung auf Balkon
Schräg gegenüber von diesem Supermarkt jubeln Fans mit Bierdosen in der Hand vom Balkon ihrer Ferienwohnung herunter – ein klassisches Bild, das man häufig sieht. „Bis die Party im Zentrum beginnt, bringen wir uns schon einmal in Stimmung“, grölen sie. Sie dürften ebenfalls zuvor den Supermarkt geplündert haben, wenn man die durchaus beachtliche Menge Alkohol im Visier hat, die sie auf ihrem Balkon voller Stolz präsentieren.

(Bild: Jasmin Steiner)

Seit 22 Jahren in Sölden dabei
Bestens gelaunt zeigt sich ebenfalls eine Männergruppe aus Oberösterreich. Trotz Regenwetter tragen sie alle kurze Lederhosen – „das ist so unser Ding“. Blickfang: Einer von ihnen kombiniert zur „Krochanen“ rot-blau-türkise Eisbär-Socken. „Auf sie bin ich wirklich stolz“, lacht er. Seit 22 Jahren reisen sie jährlich zum Ski-Weltcup-Auftakt. „Selbst auf den Skiern stehen, Skirennen schauen und Party machen – so lautet unsere Devise“, verraten sie. Nicht nur im Ötztal ist die sechsköpfige Gruppe jedes Jahr zu finden, sondern auch in Schladming und Alta Badia. „Kitzbühel lassen wir bewusst aus, da sieht man nicht wirklich viel vom Rennen“, argumentieren sie.

(Bild: Jasmin Steiner)

„Machen den abgesagten Renntag zum Mädels-Tag“
Natürlich können auch die Tirolerinnen feiern – das beweisen Victoria, Johanna, Elisabeth, Bernadette, Tanja und Elena: „Wir sind das gesamte Wochenende hier und machen aus dem heutigen abgesagten Renntag einfach einen Mädels-Tag.“

(Bild: Jasmin Steiner)

Italienische Chorgesänge
„Noi siamo italiani, noi siamo italiani, ole ole ole“, tönt es plötzlich durch die Hauptstraße. Dass die 13-köpfige Gruppe aus Italien stammt, ist sofort klar – allein ihr unverwechselbarer Kleidungsstil lässt darauf schließen. „Wir stammen aus dem Piemont und sind zum ersten Mal hier. Wir hätten heute sehr gerne unsere Landsfrauen angefeuert, aber wir fahren natürlich auch ohne Rennen auf den Gletscher hinauf – denn wir wollen unbedingt den Schnee sehen“, sagen sie.

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Fotos

„Wir freuen uns, dass wir hier sein können“
Gemütlich ihr Bier am Straßenrand trinken Marek und Artur aus Polen. Sie beobachten dabei die an ihnen vorbeiziehenden Ski-Fans. „Gegen das Wetter sind wir alle machtlos, das ist zu akzeptieren. Wir freuen uns, dass wir hier sein können. Denn das ist in Zeiten wie diesen nicht selbstverständlich und genau das feiern wir“, lächeln sie entspannt.