Unterbringungskrise

In Innerkrems fehlt Infrastruktur für Flüchtlinge

Kärnten
20.10.2022 19:45

Caritas-Chef Ernst Sandriesser kritisiert die Vorgehensweise bei der Unterbringung der Flüchtlinge in der Innerkrems. Es fehle die Nähe zu den Hilfesuchenden. Viele Asylwerber wollen in Kärnten zudem gar nicht bleiben. 

„Es mangelte an Informationen - nicht nur vonseiten des Landes, auch Bürger hätten von der Gemeinde und vor allem vom Betreiber informiert werden müssen, dass überhaupt Hilfesuchende in der Innerkrems untergebracht werden“, kritisiert Kärntens Caritas-Chef Ernst Sandriesser die Vorgehensweise, wie Flüchtlinge im Hotel Nockalm in der Innerkrems einquartiert wurden (wir haben mehrfach berichtet).

„Der Bevölkerung die Angst nehmen“
Laut Sandriesser hätten sich alle Beteiligten viel Ärger ersparen können: „Man muss der Bevölkerung einfach die Angst nehmen. Vielen von uns fehlt nämlich der Bezug zur Realität“, meint er und rät, mit Asylwerbern Kontakt aufzunehmen, sie kennenzulernen, sie zu integrieren, zu motivieren, Ausbildungen zu starten. „So könnte man beispielsweise auch Arbeitskräfte gewinnen.“

Für ein Flüchtlingsquartier müsse aber auch die passende Infrastruktur vorhanden sein: „Um die Menschen überhaupt integrieren zu können, muss unbedingt eine Anbindung an Öffis, Geschäften, Kindergärten gegeben sein. Da stellt sich dann sehr wohl die Frage, ob die Innerkrems dafür geeignet ist.“

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In Kärnten gibt es genug Quartiere. Aber der Tagsatz, den die Betreiber pro Flüchtling erhalten, ist einfach viel zu gering.

Ernst Sandriesser, Leiter der Caritas Kärnten

Viele Flüchtlingsquartiere in Kärnten nicht voll besetzt
In Kärnten gebe es genug Quartiere, viele seien nicht voll besetzt: „Von einer Flüchtlingskrise sind wir weit entfernt, wir haben es eher mit einer Unterbringungskrise zu tun.“ Dabei spiele vor allem die Kostenexplosion eine wesentliche Rolle: „Vollversorgungsquartiere erhalten pro Asylwerber in Kärnten 25 Euro am Tag. Davon muss der Betreiber 13 Euro für Verpflegung aufbringen“, so Sandriesser und fügt hinzu: „25 Euro sind generell zu wenig, vor allem jetzt. Viele Betreiber schaffen das nicht mehr.“

Mehr Zusammenarbeit mit Land gefordert
„Das Land müsste mehr mit uns zusammenarbeiten. Es ist das täglich Brot der Sozialarbeiter, sich mit Hilfesuchenden auseinanderzusetzen. Ein Hotelbetreiber alleine wird nie über so viel Wissen über Menschen verfügen wie ein Experte!“

Von den 3600 Flüchtlingen, die sich aktuell in Kärnten aufhalten, wollen viele wieder weg: Das bestätigt Polizeisprecher Dominik Sodamin: „Bis September gab es lediglich 302 Asylanträge. 2021 waren es 192. Ein leichter Anstieg, der aber im Normalbereich liegt.“

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