Weltweite Proteste

Tod Aminis: Iran veröffentlichte Autopsieergebnis

Ausland
07.10.2022 13:55

Der Iran hat am Freitag das Ergebnis einer offiziellen medizinischen Untersuchung zur Todesursache der Kurdin Mahsa Amini veröffentlicht: Demnach starb die 22-Jährige infolge einer Krankheit und nicht an den Folgen von „Schlägen“, wie es in dem vom iranischen Staatsfernsehen veröffentlichten Bericht der rechtsmedizinischen Organisation des Iran (IMO) heißt.

Die Autopsie und pathologische Untersuchungen hätten ergeben, dass Aminis Tod nicht infolge von „Schlägen gegen den Kopf und lebenswichtige Organe“ eingetreten sei. Vielmehr hänge er mit einem chirurgischen Eingriff zusammen, der bei ihr im Alter von acht Jahren wegen eines Hirntumors vorgenommen worden sei.

Bericht: Herzversagen nach Festnahme
In dem am Freitag veröffentlichten Bericht wird nach Angaben des Nachrichtenportals Misan erklärt, dass die iranische Kurdin schon seit ihrer Kindheit an einer Schilddrüsenkrankheit gelitten habe. Die Untersuchungen sollen ergeben haben, dass es wegen der Vorerkrankung nach ihrer Verhaftung zu einem Herzversagen gekommen sei. Das habe dann zu ihrem Tod geführt habe, hieß es. Polizeigewalt sei ausgeschlossen, weil bei der Leiche etwa keine Spuren von einem Schlag auf dem Kopf gefunden wurden.

Eltern dementieren Vorerankung
Aminis Eltern hatten in den letzten Wochen mehrmals eine Vorerkrankung bei ihrer Tochter dementiert. Sie sei bis zu ihrer Verhaftung durch die Sittenpolizei völlig gesund gewesen und alle gegenteiligen Behauptungen seien gelogen, erklärte die Familie. Die iranische Justiz wirft der Familie Amini wiederum vor, die Gesetze im Land zu missachten und mit dem Fall ihrer Tochter politische Stimmung gegen das iranische System machen zu wollen.

Junge Iranerin nach Festnahme gestorben
Die junge Kurdin war am 16. September gestorben, nachdem sie drei Tage zuvor in Teheran von der Sittenpolizei wegen des Vorwurfs festgenommen wurde, ihr Kopftuch nicht den Vorschriften entsprechend getragen zu haben. Die Polizei weist zurück, Gewalt angewendet zu haben. Ihr Tod löste weltweit eine Welle des Protests gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran aus.

Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden beim gewaltsamen Vorgehen der Behörden gegen die Demonstranten seither rund 90 Menschen im Iran getötet.

Paris will Mahsa Amini posthum zur Ehrenbürgerin machen
Paris will Mahsa Amini unterdessen posthum zur Ehrenbürgerin ernennen. Das kündigte Bürgermeisterin Anne Hidalgo am Donnerstag an. Damit würden auch iranische Frauen geehrt, die „unter Einsatz ihres Lebens“ kämpften, so Hidalgo weiter.

Sie werde auch vorschlagen, einen Ort in Paris nach Amini zu benennen, damit niemand ihren Namen vergesse. „Unsere Bewunderung für diese Frauen ist unendlich. Paris wird immer an der Seite derer stehen, die für ihre Rechte und ihre Freiheit kämpfen.“

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