Blick auf Eisriesen

„Webb“ macht schärfstes Foto von den Neptun-Ringen

Wissenschaft
21.09.2022 15:55

Das „James Webb“-Weltraumteleskop hat jetzt mit seinem ersten Bild von Neptun seine großartigen Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Es hat nicht nur die klarste Sicht auf die Ringe dieses seltsamen Planeten seit mehr als 30 Jahren eingefangen, seine Kameras zeigen den Eisriesen zudem in einem ganz neuen Licht.

Am auffälligsten am neuen „Webb“-Bild, das mithilfe der Near-Infrared-Camera (NIRCam) entstand, ist die scharfe Ansicht der dynamischen Ringe des Planeten - von denen einige seit dem Vorbeiflug der Raumsonde „Voyager 2“ im Jahr 1989 überhaupt nicht mehr gesehen wurden - geschweige denn in dieser Klarheit.

(Bild: NASA, ESA, CSA und STScI)

Die vom Weltraumobservatorium zur Erde gefunkten Aufnahmen zeigen deutlich Neptuns (im Bild unten mit einigen seiner 14 Monde) schwächere Staubbänder. Die extrem stabile und präzise Bildqualität von „Webb“ ermöglicht es auch, diese sehr schwachen Ringe so nah am Neptun zu erkennen, berichten die US-Weltraumbehörde NASA und ihr europäisches Pendant, die ESA, auf ihren Websites.

Neptun mit einigen seiner insgesamt 14 bekannten Monde (Bild: NASA, ESA, CSA und STScI)
Neptun mit einigen seiner insgesamt 14 bekannten Monde

Neptun hat Forscher seit seiner Entdeckung im Jahr 1846 fasziniert und verblüfft. Der achte und äußerste bekannte Planet unseres Sonnensystems liegt rund 30-mal weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde und umkreist einen der dunkelsten Bereiche des Sonnensystems. In dieser extremen Entfernung ist die Sonne so klein und schwach, dass der Mittag auf dem Neptun einem trüben Zwielicht auf der Erde ähnelt.

1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt
Das auch mit österreichischer Beteiligung gebaute „James Webb Space Telescope“ (JWST, Bild unten) war im Dezember 2021 nach jahrzehntelangen Vorbereitungen und einiger Verspätung ins All gebracht worden. Es befindet sich mittlerweile mehr als eineinhalb Millionen Kilometer von unserer Erde entfernt.

Künstlerische Illustration des Weltraumteleskops „James Webb“ (Bild: Northrop Grumman)
Künstlerische Illustration des Weltraumteleskops „James Webb“

Das JWST erforscht die Frühzeit des Kosmos, nur einige Hundert Millionen Jahre nach dem Urknall vor etwa rund 13,8 Milliarden Jahren. Astronomen versprechen sich von den vom Observatorium im Weltall geschickten Daten Rückschlüsse auf die Bildung der ersten Sterne und Galaxien. Außerdem sucht das Teleskop den Himmel nach Exoplaneten ab.

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