Eine Schiffsreise eignet sich vortrefflich, um einige der schönsten Städte im Mittelmeer zu entdecken.
Innerhalb kurzer Zeit viel sehen, erleben, genießen, der Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff bietet viele Möglichkeiten. Wir checken also in Rom, genauer in Civitavecchia, ein und fahren über Nacht nach Ponza, einer Insel im Tyrrhenischen Meer, die nur 7,3 km2 groß ist, ein Geheimtipp. Unser Schiff, die „Europa 2“, ist klein genug – max. 500 Passagiere haben Platz –, um Destinationen abseits der ausgetretenen Touristenströme anzulaufen. Natürlich gibt es hier kein Kreuzfahrtterminal, das Schiff ankert in der Bucht, und kleine Tenderboote bringen alle, die wollen, an Land, um sich in den malerischen Gassen ein wenig umzusehen, sich am Strand zu sonnen oder im Meer zu baden. Alles überschaubar, im Sonnenuntergang pendeln wir zurück zu unserem „schwimmenden Hotel“, das dann bald zum nächsten Ziel – Bonifacio – ausläuft. Das Meer ist spiegelglatt, Kapitän Jörn Gottschalk verspricht eine ruhige Überfahrt, die die Passagiere zunächst für das Abendessen in einem der Bordrestaurants und später dann für die Unterhaltung nützen.
Kulinarische Reise an Bord
Obwohl das Schiff zu den kleinen gehört, stehen verschiedene kulinarische Möglichkeiten offen und bieten sozusagen auch eine kulinarische Reise. Jeder Passagier findet zu jeder Mahlzeit Platz im Hauptrestaurant „Weltmeere“, außerdem kann zwischen italienischer, französischer, japanischer und asiatischer Küche gewählt werden, allerdings sind hier Reservierungen notwendig. Jeder Gast hat aber die Garantie, wenigstens einmal während einer Kreuzfahrt in jedem Restaurant zu speisen. Zuletzt gibt es noch den Jachtclub auf Deck 9, wo Buffet auf hohem Niveau und oft mit regionalem Bezug zur Destination zu finden ist. Das mag ich besonders gern, denn nicht nur, dass das schneller geht, ich mag auch gerne, draußen sitzen und das Meeresgefühl spüren.
Abwechslung durch Unterhaltung und Landgänge
Ab etwa 22 Uhr wird einiges an Unterhaltung geboten, zum Beispiel Kabarett oder Livemusik, eine spezielle Show vom Circus Roncalli oder auch „nur“ noch in der warmen Abendbrise sitzen und den Tag gemütlich ausklingen lassen. Wir sind im Urlaub, der Alltag ist fern, und so muss niemand, der nicht das Bedürfnis dazu hat, zeitig ins Bett, denn am nächsten Morgen gibt es großzügige Frühstückszeiten, in der Kabine sowieso, aber auch durch lange Liegezeiten – das ist einer der Vorteile der „Europa 2“ – kommt kein Stress auf, etwas zu versäumen. Nun gut, Bonifacio liegt prächtig vor uns, die Lage der mittelalterlichen Zitadelle auf einem steil abfallenden Felsen auf der südlichen Spitze Korsikas ist tatsächlich spektakulär, im geschützten Hafen ankern Jachten, und ein Ausflug in die Altstadt, die sicher zu den eindrucksvollsten im Mittelmeer zählt, ist sehr zu empfehlen.
Der nächste Tag bringt uns in das mondäne St-Tropez, wo es mir ganz besonders gut gefällt, weil der Ortskern aus typischen alten Häusern besteht und nicht durch Bausünden verschandelt wurde. Dann folgt Bandol, welches sich als Ausgangspunkt für Entdeckungen der Provence ausgezeichnet eignet, z. B. Aix-en-Provence, eine Bootstour in den Calanques, das Dorf Le Castellet mit Weinverkostung oder mit dem Fahrrad zur Île du Grand Gaou stehen zur Auswahl.
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Jeder nach seiner Fasson
Jeder Hafen bringt neue Landaktivitäten, ob auf eigene Faust oder in Form organisierter Touren, wobei zwischen klassischen, maßgeschneiderten, Kinder-, Eco- oder aktiven Ausflügen zu unterscheiden ist, worauf eben der Gast Lust und Laune hat. Mir persönlich gefallen die Fahrrad-Trips gut, weil das hervorragende Essen ja irgendwie kompensiert werden muss, aber auch individuelle Golf-Arrangements an den schönsten Plätzen werden durchgeführt. Golf-Pro John Semple kümmert sich umsichtig um die Reservierung von Tee-Times, Leihschläger, Trolleys, Carts usw., aber wer will, kann auch (kostenpflichtige) Stunden an Bord nehmen oder einfach nur üben, denn es stehen zwei Golfsimulatoren zur Verfügung.
Wer trotz des umfangreichen Ausflugsprogramms lieber seine Zeit auf dem Schiff verbringen möchte, dem wird sicher nicht langweilig, denn es gibt einen Pool, viele Plätze mit Liegestühlen zur Erholung, ein gut eingerichtetes Fitnesscenter, Fitness-Aktivitäten zu bestimmten Zeiten mit den Trainern und natürlich auch einen Wellnessbereich. Am besten ist natürlich die Kombination Schiff genießen und Land erkunden.
Nun sind wir in Spanien. Mit Tarragona und seinem archäologischen Ensemble sowie der prächtigen Zisterzienserabtei Poblet stehen gleich zwei UNESCO-Weltkulturerbestätten zur Besichtigung an. Beide übrigens sehr zu empfehlen, bevor es weiter nach Menorca geht, wo wir sehr prominent ankern und in nur wenigen Schritten die Hauptstadt Mahon besuchen können. Auf Ibiza habe ich mich besonders gefreut und schon im Voraus im Strandclub Aiyanna einen Tisch reserviert. Das Restaurant bietet mediterrane Küche und lässige Strandatmosphäre sowie ein Meer, das in wahrlich karibischen Blautönen glänzt. Traumhaft, dieser schmale Strandabschnitt scheint wahrlich überaus beliebt zu sein. Auch in Spanien fehlen in vielen Bereichen Arbeitskräfte, und so gestaltet sich die Anreise aus Ibiza-Stadt gar nicht so einfach, also am besten ein Taxi vorreservieren oder mit dem öffentlichen Bus anreisen!
Ein Österreicher in Palma
Die Reise nähert sich dem Ende, als wir mit Palma de Mallorca den letzten Hafen dieser Kreuzfahrt ansteuern. Die Stadt ist lebendig, es sind Sehenswürdigkeiten und Kulinarik, die locken. Wir bleiben über Nacht, müssen erst am nächsten Morgen auschecken, also eröffnet sich die Chance, auch am Abend die Atmosphäre der Inselhauptstadt zu genießen, was auch viele der Passagiere in Anspruch nehmen. In einem stilvoll restaurierten Altstadtpalast finden wir im Fera eine erstklassige Gourmetadresse mit Österreich-Bezug - hier wirkt der Kärntner Chefkoch Simon Petutschnig und verwöhnt seine Gäste auf höchstem Niveau in einem herrlichen Ambiente. Das Degustationsmenü (auch in der vegetarischen Variante) samt Weinbegleitung ist ein wahres Fest, ein kulinarischer Höhepunkt, für den es sich sogar lohnen würde, extra wiederzukommen! Ein eleganter Abschluss einer unglaublich schönen Schiffsreise, mit der Bestätigung, dass wir Österreicher sowohl auf dem Schiff als auch am Land im Tourismus sehr gefragt sind und es weit bringen können!
Andrea Thomas, Kronen Zeitung
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