„Krone“-Interview

„Lehrer können sich ab heuer ganzjährig bewerben“

Wien
19.09.2022 11:00

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) zu fehlenden Dienstverträgen und ganzjähriger Aufnahme von Lehrpersonal.

„Krone“: Im Mai gelangten 6000 Bewerbungen bei der Bildungsdirektion ein. Warum wurde es kurz vor Schulstart dann trotzdem eng bei den Lehrern?
Wiederkehr: Wir haben im Sommer 1000 neue Lehrer angestellt, viel mehr als voriges Jahr. Die Schwierigkeit bestand darin, klassenführende Lehrkräfte zu bekommen, da viele der neuen Lehrer noch in Ausbildung sind. Nach wie vor fehlen auch noch Pädagogen, der Aufnahmeprozess läuft aber noch. Hinzu kommt, dass es in gewissen Fächern, etwa in den Naturwissenschaften, herausfordernder ist, passende Lehrer zu finden.

Immer wieder wird auch das fünfjährige Masterstudium in dem Sinne kritisiert, dass dann weniger Lehrer für eine Vollzeitstelle zur Verfügung stehen. Halten Sie die langjährige Ausbildung für dringend nötig?
Ich bin generell mit der Dauer des Studiums einverstanden, aber es sollte währenddessen mehr Möglichkeiten zum Unterrichten geben. Denn wir greifen vermehrt auf Studierende zurück. Da ist das Bildungsministerium gefordert, zu reformieren.

Einige Lehrer haben zu Schulbeginn noch immer keinen Dienstvertrag bekommen. Wieso dauert das so lange?
Die Bildungsdirektion arbeitet mit Hochdruck daran. Einige dieser Lehrer unterrichten bereits mit einer vorläufigen Vereinbarung, aber klares Ziel ist es, die Dienstverträge zum Schulstart auszuhändigen. Ab diesem Schuljahr wollen wir auch ganzjährig Lehrer rekrutieren, um flexibler zu werden. Bisher war das Bewerbungsfenster nur im Mai und Oktober geöffnet.

Laufend werben umliegende Bundesländer Wiener Lehrer ab. Das Parkpickerl und steigende Gebühren machen Wien nicht unbedingt attraktiver. Welche Maßnahmen braucht es?
Im Gegenteil, viele junge Menschen kommen nach Wien, um ihre Ausbildung zu machen, und beginnen hier auch zu unterrichten. Aber natürlich braucht es Entlastungen. Aus diesem Grund wurde die Zahl der Schulsozialarbeiter aufgestockt. Aber es muss endlich Schluss sein mit dem Wettstreit der Bundesländer um die Lehrer.

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