Das große Interview

Ab jetzt holt sich KTM Hilfe aus der Formel 1

Motorsport
22.08.2022 19:30

Nach einer eher durchwachsenen MotoGP-Vorstellung in Spielberg kämpft Österreichs Motorrad-Rennstall um den Anschluss an die Spitze. Teamchef Pit Beirer weiß, wie man zurück in die Spur kommen kann:

„Krone“:Herr Beirer, Platz sieben beim Heimrennen von KTM in Spielberg war nicht das, was Sie sich erwartet haben. Was ist los, warum läuft es nicht?
Pit Beirer: Wir betreiben derzeit einen enormen Aufwand, versuchen jeden Tag den Anschluss an die Spitze wiederherzustellen. Es macht mich auch fast wahnsinnig. Wir drehen jeden noch so kleinen Stein um und scheitern aktuell immer am Qualifying. Das ganze Wochenende bekommt dann schon am Samstag einen Knacks - das ist mental für alle nicht einfach - weder für die Fahrer noch fürs Team.

Wie gelingt die Rückkehr nach ganz vorne?
Wir haben irgendetwas übersehen. Elektronik, Motor und Chassis haben wir gut im Griff. Die aerodynamische Entwicklung haben wir aber falsch eingeschätzt.

Deshalb holt ihr euch nun Hilfe aus der Formel 1? Genauer gesagt von Red Bull.
Genau! Wir sind ja mit Red Bull seit Anbeginn verbandelt, haben die Parallelen in die Formel 1 aber bisher in der MotoGP nicht genutzt. Was Aerodynamik angeht, ist Red Bull die Premium-Adresse in der Formel 1 - nun haben sie uns die Türe geöffnet. Wir wollen dieses enorme Wissen nutzen und mit der MotoGP verschmelzen. Das kann uns wieder nach vorne bringen.

Im Hintergrund läuft der Vertragspoker. Stimmt es, dass ihr Miguel Oliveira einen GasGas-Vertrag über drei Jahre angeboten habt?
Ja, das stimmt! Wir wollen Miguel weiter halten. Er ist zwar mit der Konkurrenz schon in weiten Verhandlungen, allerdings wäre es sehr schön, wenn er für unser neues Werksteam fahren würde. Bis Freitag ist nun Deadline. Bis dahin muss er sich entscheiden. Die Idee: Binder und Miller bei KTM, Pol Espargaro und Oliveira bei GasGas - das wäre unser Dreamteam.

Wir sprechen viel über die Zukunft. Ist die aktuelle Saison schon abgehakt?
Nein, ganz sicher nicht! Bei uns zerbrechen sich mehr als 70 Leute Tag und Nacht den Kopf, dass wir diese Saison noch umdrehen. Mit kleinen, guten Schritten ist noch Platz vier greifbar. Wir kämpfen wie verrückt, aber wir müssen auch jetzt schon die Weichen für 2023 stellen.

In zwei Wochen steigt der nächste Grand Prix im italienischen Misano. Was ist dort das konkrete Ziel von KTM?
Wir waren am vergangenen Wochenende in Spielberg mit Brad Binder Siebenter - das ist in der MotoGP sicher keine Schande. Aber wir haben höhere Ansprüche. Wir sind angetreten, um an die Spitze zu kommen. Doch in unserer aktuellen Situation müssen wir wahrscheinlich die Erwartungen vom Podium auf einen Top-Fünf-Platz runterschrauben - das kann aber jedenfalls gelingen!

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(Bild: KMM)



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