Skandal-Nudel Nick Kyrgios steht im Viertelfinale des Rasen-Klassikers von Wimbledon! Für seine Verhältnisse vergleichsweise beherrscht und emotionslos setzte sich der 27 Jahre alte Australier gegen seinen sieben Jahre jüngeren US-Kontrahenten Brandon Nakashima in fünf teilweise hart umkämpften Sätzen mit 4:6, 6:4, 7:6(2), 3:6 und 6:2 durch. An seinen kommenden Gegner wollte er noch nicht gleich denken. „Ich brauche heute Abend einmal ein Glas Wein.“
Kyrgios trifft nun jedenfalls auf den Chilenen Cristian Garin, der sich in einem Krimi in 4:34 Stunden gegen den Australier Alex de Minaur 2:6, 5:7,7:6(3), 6:4, 7:6(10:6) durchsetzte. Für Garin ist es das erste Grand-Slam-Viertelfinale seiner Karriere.
Bei den Frauen steht Simona Halep erstmals seit ihrem Titelgewinn 2019 wieder im Feld der besten acht Spielerinnen. Die Rumänin schlug Paula Badosa aus Spanien souverän mit 6:1, 6:2. Die Kasachin Jelena Rybakina eliminierte die Kroatin Petra Martic mit 7:5, 6:3. Amanda Anisimova aus den USA bezwang die Französin Harmony Tan mit 6:2, 6:3. Die Australierin Ajla Tomljanovic schaltete Alize Cornet mit 4:6, 6:4, 6:3 aus. Die Französin hatte zuvor Iga Swiatek aus dem Titelrennen befördert.
Kyrgios klagte am Centre Court zeitweise über Schulterprobleme und erlaubte sich nach genialen Momenten auch Schwächephasen. Sein gewonnenes Drittrunden-Duell mit Stefanos Tsitsipas hatte für Aufsehen gesorgt, weil beide Spieler für Vergehen verwarnt worden waren und sich hinterher gegenseitig Vorwürfe machten.
Für wüste Beschimpfungen der Unparteiischen steht Kyrgios in der Kritik. Gegen den 20-jährigen Nakashima zeigte er sich aber von der besten Seite und lieferte keine gröberen emotionalen Ausbrüche ab. Auch 31 Asse ebneten ihm den Weg zum Sieg. „Es war nicht nahe meiner Bestleistung, aber ich bin super-glücklich, weiter zu sein“, meinte Kyrgios. Er steht somit nach acht Jahren wieder im Viertelfinale von Wimbledon, 2014 war er noch keine 20 Jahre alt. Später gab es noch eine Spitze gegen seine Kritiker. „Ich vergesse nie, auch wenn es drei oder vier Jahre her ist. Jetzt stehe ich in Wimbledon wieder im Viertelfinale und ich weiß, dass es sehr viele Leute gibt, die das ärgert.“
Garin schaffte nach einem fulminanten Comeback den Aufstieg. Nach zwei verlorenen Sätzen und 0:3 zurück gelang dem 26-jährigen Chilenen noch das Comeback, wobei er auch zwei Matchbälle von De Minaur abwehrte. Die beiden lieferten sich zur Freude der Zuschauer einen packenden Schlagabtausch. „Ich habe alles gegeben was ich drauf hatte“, sagte ein erschöpfter Garin nach der Partie.
Halep präsentierte sich bei ihrem vierten Zwei-Satz-Sieg im Turnier weiter in Titelform. Die frühere Weltranglisten-Erste hatte den Rasen-Klassiker im vergangenen Jahr verletzt verpasst. „Ich bin wirklich zufrieden, wie es heute gelaufen ist. Tag für Tag wird es besser“, meinte Halep, die sich für viele in die Rolle der Favoritin gespielt hat. Sie trifft nun auf Amanda Anisimova. Die Amerikanerin beendete den Lauf von Tan, die sich zum Auftakt gegen Serena Williams durchgesetzt hatte.
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