„Krone“-Interview

Kickl: „Markus Abwerzger ist ein Anti-Platter-Typ“

Tirol
03.07.2022 16:00

Am Sonntag wurde Markus Abwerzger beim FPÖ-Landesparteitag mit breiter Zustimmung als Obmann wiedergewählt. Im Vorfeld traf sich die „Tiroler Krone“ am Samstag mit dem FP-Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl im Herbst sowie mit Bundesparteiobmann Herbert Kickl zum Doppel-Interview.

„Krone“: Ist es Ihr erstes Gastspiel hier im Zillertal in Tirol, Herr Kickl?
Kickl:
Nein, ich habe 2019 den Steinbocklauf absolviert – eine wirklich schöne Erinnerung. Mit diesem Lauf habe ich aber noch eine Rechnung offen, die natürlich irgendwann beglichen wird.

Haben Sie Ihre Lauf- oder Wanderschuhe mit, immerhin sollen Sie ein begnadeter Sportler sein?
Kickl: Nein, wir haben politisch ein volles Programm. Und darauf konzentriere ich mich.

FPÖ-Chef Herbert Kickl nahm am Samstag am Aktionstag der Freiheitlichen in Zell am Ziller im Zillertal teil. (Bild: Christian Forcher)
FPÖ-Chef Herbert Kickl nahm am Samstag am Aktionstag der Freiheitlichen in Zell am Ziller im Zillertal teil.

Die Tiroler sind nicht nur am 9. Oktober dazu aufgerufen, einen neuen Bundespräsidenten zu wählen, sondern bereits am 25. September steht die Landtagswahl an. Schickt die FPÖ mit Markus Abwerzger den richtigen Spitzenkandidaten ins Rennen?
Kickl: Ich könnte mir keinen Besseren wünschen. Er hat die nötige politische Erfahrung und ist gleichzeitig jung und dynamisch. Für mich ist er ein Anti-Platter-Typ, charakterlich wie politisch. Und das ist gut so.

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Das Asyl- und Migrationsthema wird kommen, das ist Fakt.

Markus Abwerzger

Auf welche Themen setzt die Tiroler FPÖ? Von klassischen Migrations- und Asylinhalten hört man recht wenig. Monatelang wurde LH Günther Platter für seine Politik kritisiert, doch Mitte Juni gab er bekannt, dass er nicht mehr antreten wird. Somit fällt das auch weg. Also, was bleibt?
Abwerzger:
Das Asyl- und Migrationsthema wird kommen, das ist Fakt. Wir erhalten von Bürgern Fotos von der Brennergrenze, die zeigen, dass viele Illegale nach wie vor quer durch Tirol reisen. Nur derzeit wird diese Thematik von anderen Themen überlagert. Zu LH Platter: Auch wenn er nicht mehr antritt, bleibt sein System. Denn mit Anton Mattle haben wir seinen Polit-Zwilling. Dieses System gehört bekämpft, denn wir wollen kein Teil davon sein. Wenn die Volkspartei tatsächlich so viel verliert, wie die „Krone“-Umfrage gezeigt hat, also um die 15 Prozent, glaube ich nicht, dass Mattle nach dem Wahltag Verhandlungen führen wird. Weitere Themen sind zum Beispiel die Teuerungen, die wir in Tirol noch mehr spüren als woanders, wie auch die Grund- und Freiheitsrechte in Bezug auf die Covid-Maßnahmen.

Im Innsbrucker Gemeinderat stimmte die FPÖ für die Umsetzung von Regenbogen-Zebrastreifen als „Zeichen der Vielfalt“, was durchaus untypisch ist. Finden solche Themen Einzug in die Partei?
Abwerzger: Ich glaube nicht, dass es weltbewegend ist, welche Farbe ein Zebrastreifen hat. Deswegen bleibt den Bürgern auch nicht mehr oder weniger im Börserl. Vielleicht ist das sogar gesetzwidrig, denn die Straßenverkehrsordnung sieht eigentlich genaue Farben des Zebrastreifens vor.

Mischen Sie sich, Herr Kickl, in die Wahlkampf-Themen der Tiroler Kollegen ein?
Kickl: Ich führe durch Zulassen, das habe ich, als ich Obmann geworden bin, nicht umsonst gesagt. Es wäre ja vermessen, den Tiroler Kollegen zu sagen, auf welche Themen sie setzen sollen. Selbstverständlich gibt es Themen auf Bundesebene, die auch in die Bundesländer hineinspielen. Aber ansonsten wissen die Tiroler selbst gut, was gut für sie ist.

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Man sieht daran klar, dass es einen einzigen Herausforderer für die ÖVP gibt: die FPÖ. Das hat damit zu tun, dass sich die anderen Parteien an das ÖVP-System anhängen wollen, der Blinddarm des ÖVP-Systems sein wollen.

Markus Abwerzger

Laut der bereits erwähnten „Tiroler Krone“-Umfrage wären die Freiheitlichen Zweiter. Vielversprechend?
Abwerzger: Ja, natürlich. Wenn die Wahl so ausfallen würde, wäre das für uns sehr positiv. Man sieht daran klar, dass es einen einzigen Herausforderer für die ÖVP gibt: die FPÖ. Das hat damit zu tun, dass sich die anderen Parteien an das ÖVP-System anhängen wollen, der Blinddarm des ÖVP-Systems sein wollen. Wenn wir noch ein bisschen mehr Prozent einfahren würden und die ÖVP noch etwas weniger, dann ist einiges möglich. Es sind bewegte Zeiten und ich bin stolz, dabei sein zu dürfen. Wir wollen einen guten Wahlkampf machen und nach dem Wahltag ein Plus einfahren. Das erreichen wir.

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