"Nicht schon wieder"

Abgestellter Koffer löst Terror-Panik in Oslo aus

Ausland
27.07.2011 18:10
Nach den beiden Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utöya mit fast 80 Toten hat es am Mittwoch wieder Terror-Alarm in der norwegischen Hauptstadt gegeben: Die Polizei evakuierte teilweise den Hauptbahnhof wegen eines Koffers, den ein Mann in einem Bus abgestellt hatte. Der Buslenker (im Bild) hatte die Sicherheitskräfte informiert, weil ihm das Verhalten des 25- bis 30-Jährigen verdächtig vorkam. "Nicht schon wieder", habe er im ersten Moment gedacht, berichtete der geschockte Fahrer dem TV-Sender NRK.

Die norwegische Polizei sucht nun fieberhaft nach dem verdächtigen Mann mit einer schwarz-weißen Kopfbedeckung. Er soll einem Bericht zufolge kurzzeitig in einen der Busse eingestiegen sein, die derzeit die Bahn zum Flughafen ersetzen.

Der Mann habe den Koffer abgestellt und sei dann wieder ausgestiegen. Die angerückte Polizei durchsuchte den Bus und die Umgebung mit Spürhunden, fand aber keine Hinweise auf Sprengstoff. Auch der Inhalt des Koffers stellte sich später als harmlos heraus. Dennoch werde derzeit nach dem Besitzer des Koffers gesucht, meldete die Polizei. Der Hauptbahnhof wurde aber mittlerweile wieder geöffnet.

"Gefährlicher" 42-Jähriger gesucht
Zudem sucht die Polizei nach einem 42-jährigen Mann, der erst am Montag aus dem Gefängnis entlassen wurde und als "gefährlich" und "instabil" eingeschätzt wird. Nachdem kurz davon gesprochen wurde, der Gesuchte sei ein potentieller Breivik-Nachahmer, revidierte dies die Polizei später wieder. Der Mann habe mit dem Terroristen "nichts zu tun", er solle aber festgenommen und von einem Arzt untersucht werden.

Fast 80 Tote bei zwei Anschlägen
Der von Hass auf Muslime getriebene 32-jährige Anders Behring Breivik wird für einen Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel sowie ein Massaker in einem Jugendlager nahe der norwegischen Hauptstadt mit insgesamt fast 80 Toten am Freitag verantwortlich gemacht. Bei Breivik verdichtet sich indes die Einzeltäter-These: Bisher gebe es keine Hinweise auf Verbindungen des geständigen Attentäters zu "Zellen" von Gleichgesinnten in Europa, meldete der norwegische Geheimdienst am Mittwoch.

Seit Freitag beschäftige sich der Geheimdienst eingehend mit der Frage nach Komplizen und werde dem auch weiter nachgehen, sagte Geheimdienstchefin Janne Kristiansen am Mittwoch in London. "Im Moment haben wir keine Beweise für die Existenz anderer Zellen, weder in Norwegen noch in Großbritannien", fügte sie hinzu. Die Behörden arbeiteten aber eng mit denen in Europa, den USA und anderswo zusammen.

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