Trotz Preislawine

Experte: „Zigaretten müssen noch teurer werden“

Österreich
31.05.2022 06:01

Dass Verbote nicht erfolgreich sind, wenn es ums Rauchen geht, wissen wir seit Jahrzehnten. Weder die schwarze Lunge im Glas noch drohende Strafen hatten abschreckende Wirkung. Am Weltnichtrauchertag empfehlen Ärzte nun trotz Preislawine eine Verteuerung der Zigaretten, um die Österreicher zum Aufhören zu bringen.

Dass der Tabakkonsum der Gesundheit nicht besonders förderlich ist, liegt - mittlerweile unumstritten - auf der Hand. Rauchen steht allein in Österreich mit rund 14.000 Todesfällen pro Jahr in Zusammenhang. Der blaue Dunst greift nicht nur die Lungen an, sondern wird auch mit Darm- sowie Blasenkrebs in Verbindung gebracht.

Dennoch nimmt die Raucherquote im Land nur langsam ab. Nach wie vor greift jeder vierte Österreicher zumindest gelegentlich zum Glimmstängel (siehe Grafik), mehr Männer als Frauen. Laut Statistik Austria - die jüngsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2019 - liegt das Einstiegsalter bei knapp unter 18 Jahren.

In den vergangenen Jahren wurden jedoch die Jugendschutzbestimmungen verschärft. Gesundheitsexperten rufen am Weltnichtrauchertag einmal mehr dazu auf, das Laster aufzugeben. Ein Weg könnte über eine neuerliche Preissteigerung führen (siehe Interview unten mit dem Sozialmediziner Univ.-Doz. Dr. Ernest Groman vom Nikotin-Institut Wien).

„Verantwortungsvoller Umgang mit sensiblen Genusswaren“
Andererseits spült der Tabakkonsum rund 2,7 Milliarden Euro in die Staatskasse. „Unser Ziel ist es nicht, den Verkauf zu maximieren, sondern einen verantwortungsvollen Umgang mit sensiblen Genusswaren sicherzustellen“, erklärt Hannes Hofer, Geschäftsführer der Monopolverwaltung. 

„Krone“: Herr Dr. Groman, Sie sind wissenschaftlicher Leiter des Nikotin-Instituts. Wie könnte man mehr Österreicher dazu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören?
Univ.-Doz. Dr. Ernest Groman: Neuesten Untersuchungen zufolge gelingt das fast ausschließlich über die Erhöhung der Preise, Zigaretten müssten also noch kostspieliger werden! Für jede Teuerung um ein Prozent sehen wir einen Konsumrückgang um 0,6 Prozent. Vor allem bei jungen Menschen könnte das besonders gute Wirkung zeigen, da sie ihr Geld dann lieber für anderes ausgeben. Langjährige Raucher bewegt das eventuell zumindest dazu, ihren Konsum zu reduzieren. Denn das Pofeln von 40 Zigaretten pro Tag ist nicht doppelt so gefährlich wie von 20, sondern sogar fünf- bis sechsmal.

Wie kann man sich den Entzug erleichtern?
Suchen Sie sich Hilfe und Alternativprodukte wie z.B. E-Zigaretten oder Tabakerhitzer. Diese sind immer noch weniger schädlich als klassische Tschick und können bei Entwöhnungssymptomen wie Anspannung oder Unruhe helfen. Wir fordern hier aber genaue Regulationen und eine Marktbeobachtung.

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