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Van der Bellens Gewissen | General gibt Gas

Van der Bellens Gewissen. Wissen wir eh schon alles über Alexander Van der Bellen? Oder kann ihm ein Journalist noch Neues entlocken? Zum Auftakt seines Wahlkampfes um den Wiedereinzug in die Hofburg gab der 78-Jährige am Dienstag eine Reihe von Interviews, für die „Krone“ stellte die Fragen Michael Pommer, der noch mit seinem Gespräch mit dem neuen Landwirtschaftsminister Totschnig in aller Munde ist. Der Neue hatte dabei angesichts der kritischen Pommer-Fragen nicht gerade beste Figur gemacht. Sehr direkt war unser Interviewer auch beim Bundespräsidenten. Aber der ist im Umgang mit Medien mit allen Wassern gewaschen - und darüber hinaus ein schlauer Fuchs, der ganz gut parieren kann. So nehmen wir einmal mehr wahr, dass den Professor wenig erschüttern kann. Doch er ließ sich ein paar Einblicke in sein Selbstverständnis, in seine Amtsführung entlocken. Etwa, wenn er die Rolle des Bundespräsidenten definiert: „Es gibt die Reden, es gibt die Gespräche hinter der Tapetentür, die vertraulich sind und vertraulich bleiben, und es gibt die Kontakte außerhalb der Tapetentür.“ Besonders tief blicken lässt Van der Bellen, als es um Kinderabschiebungen unter dem damaligen Innenminister Nehammer geht, die der Präsident kritisiert hatte, um später über den selben Mann zu sagen, er habe „eine Chance, ein guter Bundeskanzler zu werden“. Da antwortet Van der Bellen, dass er sich öffentlich - kritisch - geäußert habe, sei ein schönes Beispiel dafür, für „immer geschwiegen hat er nicht. Er hat sich schon öffentlich geäußert.“ Dieser Satz wird zerpflückt werden: Man könnte ihn nämlich durchaus so verstehen, dass er glaubt, damit seine - moralische - Schuldigkeit getan habe. Kann das „Gewissen des Landes“ sein Gewissen so leicht erleichtern? 

General gibt Gas. Ein Abend mit dem Voestalpine-General, einem der wichtigsten Manager des Landes. Herbert Eibensteiner ist CEO des größten CO2-Emittenten Österreichs. Würde er nun gegen die Klimaschutzziele von EU und Bundesregierung wettern? Weit gefehlt! Er vermisst vielmehr Entschlossenheit bei der Regierung und drückt bei der Umsetzung der Ziele deutlich aufs Tempo. Wichtig sei, „dass jetzt tatsächlich Geschwindigkeit aufgenommen wird.“ Die Voest jedenfalls sei startbereit. Ja, wie hieß es doch im soeben veröffentlichten Bericht des renommierten schwedischen Friedensforschungsinstitutes SIPRI angesichts der vielen aktuellen Krisen einschließlich der Klimakrise: „Die Institutionen mit der Macht, Lösungen zu finden, wachen viel zu langsam auf.“ Schon bemerkenswert, wie hier ein General Gas gibt, dass die Industrie in Sachen Klimaschutz eine Regierung wecken muss, in der die Grünen das zuständige Ministerium stellen …

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