Assistenzsysteme sollen das Autofahren sicherer machen. Hehres Ziel, schöne Theorie, doch viele Autofahrer sind genervt von den elektronischen Helferlein. Eine aktuelle Umfrage des ÖAMTC unter 860 Mitgliedern hat ergeben, dass fast die Hälfte bereits mehrere Falschreaktionen erlebt hat. Kein Wunder, dass dies nicht zu uneingeschränktem Vertrauen in die Technik führt.
Konkret haben elf Prozent haben weniger bis gar kein Vertrauen in ihr Auto, 35 Prozent vertrauen ihm teilweise. Nur etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) empfindet Assistenzsysteme als „sehr“ oder „eher vertrauenswürdig“. Viele sind sich nicht sicher, ob ihre Assistenzsysteme Gefahrensituationen lösen oder mitunter eher hervorrufen. Kritisiert wird am häufigsten das schroffe Eingreifen der Systeme.
Unnötige Notbremsungen gehören mit zu den gefährlichsten Hoppalas der Elektronik, schließlich ist es kein Spaß, wenn man Gefahr läuft, dass einem der Hintermann ins Heck kracht. Doch auch falsche Lenkeingriffe können zu brenzligen Situationen führen und wurden von mehr als einem Viertel (27 Prozent) der Befragten verzeichnet. Mit 52 Prozent am häufigsten sind akustische Fehlwarnungen, die wohl schlicht unter „einfach lästig“ zu verbuchen sind.
ÖAMTC-Tests belegen immer wieder den Sicherheitsgewinn solcher Assistenzsysteme, heißt es seitens des Klubs. „Die hohe Anzahl an Signalen, die diese Systeme laufend aussenden, können aber auch zur Überforderung und zu Fehlreaktionen hinter dem Steuer führen“, sagt Klub-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Aus Sicht des Mobilitätsclubs ist eine breite Akzeptanz von Fahrerassistenten ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Verkehrssicherheit.
Das Assistenzsystem, das unbekannte Feature
Ganze 84 Prozent geben an, dass ihr Fahrzeug über ein Assistenzsystem verfügt. Zu den häufigsten gehören Rückfahrkameras (70 Prozent), Tempomat (63 Prozent) und intelligente Lichtsysteme (46 Prozent). Die Mehrheit der Befragten (64 Prozent) sagt, sie kennt alle Signale ihres Fahrzeugs. Ein beachtliches Drittel der Befragten gibt jedoch an, die Symbole/Hinweiszeichen im eigenen Auto nur teilweise zu kennen.
Assistentenpflicht bei neu typisierten Pkw
Schon jetzt brauchen Autos eine ganze Menge Assistenzsysteme, um bei der EuroNCAP-Wertung gut abzuschneiden. Künftig sind sie sogar Pflicht: Ab Juli 2022 müssen neue Pkw-Typen bei der Fahrzeugtypenzulassung bestimmte Assistenten vorweisen. Vorgeschrieben sind dann laut EU-Verordnung unter anderem ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent, Rückfahr-, Spurhalte- und Notbremsassistenten, Müdigkeitswarner und eine Schnittstelle für Alkohol-Wegfahrsperren.
Angesichts der noch immer häufigen Fehler mag man aber noch nicht an massenhaft fahrende autonome Autos denken …
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