Valie Exports Kunstaktionen wie das „Tapp- und Tastkino“ von 1968, bei dem sie Passanten für jeweils 33 Sekunden ihre nackten Brüste in einer Box berühren ließ, könnten in unserem Zeitalter von #MeToo ohne Weiteres zeitgenössisch sein. Diese und andere Kunstaktionen thematisierten nämlich schon damals den voyeuristischen Blick auf den Frauenkörper. Ahnte sie damals, wie sehr sie damit ihrer Zeit voraus war? „Natürlich habe ich nicht gewusst, wie die Zeit heute sein wird, aber ich habe einfach immer an die Utopie geglaubt. Das ist wichtig, denn Kunst zu machen ist ein Prozess, und man muss dabei immer in die Zukunft schauen.“
Auf der Suche nach Befreiung
Heute sind Exports Themen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wenn sie sich die Situation junger Künstlerinnen und Künstler ansieht, dann fällt ihr aber vor allem auf, dass sie in engem Korsett agieren: „Die Zeit, als ich anfing, war doch eine viel offenere. Heute ist alles reglementiert: Das hast du zu denken, das hast du zu tun. Mein Ansatz war immer, so etwas zu hinterfragen und zu durchbrechen, sich von Regeln befreien.“
Die späte Würdigung ihrer Leistungen in der Linzer Heimat grämt sie nicht: „Ich war ja auch früh und viel im Ausland. Als ich später wiederkam, bekam ich schon viel Anerkennung in meiner Geburtsstadt.“
Export-Center in Linz
Im Valie Export Center in der Linzer Tabakfabrik beforscht und archiviert seit Jahren ein Team ihren Vorlass: „Das ist sehr angenehm und spannend für mich. Ich war von Anfang an hochbegeistert von der Idee. Ich finde es schön, wenn man etwas weitergeben kann.“ Über den neuesten Stand kann man sich in der Publikation „Valie Export. Archive Matters“ informieren.
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