
Mehr Platz für Jugendliche und mehr politische Mitbestimmung: Diese Punkte fanden sich in vielen Wahlprogrammen der jüngsten Gemeinderatswahl. Jetzt geht es darum, die Versprechen einzulösen. Das Land unterstützt Gemeinden dabei. Erst 72 Tiroler Kommunen bieten Jugendlichen ein Angebot - zu wenig, befindet nicht nur Landesrat Anton Mattle.
Freundschaft, Beziehung, Familie, Sexualität, Konsumverhalten, Konfliktbewältigung, Zukunftsplanung: Es sind Themen wie die aufgezählten, die sich im Angebot der „Pojat“ finden – der Plattform Offene Jugendarbeit des Landes Tirol.
Offene Jugendarbeit: Budget 2,5 Mio. Euro
270 speziell geschulte Fachkräfte kümmern sich um die Sorgen und Nöte der Tiroler Jugendlichen. Sie können aber nicht überall sein: In 72 Gemeinden existiert derzeit ein Angebot der Offenen Jugendarbeit – „eindeutig zu wenig“, befindet Familien-LR Anton Mattle, „mein Ziel ist es, diese Zahl zu verdoppeln.“ Der frühere Bürgermeister von Galtür weiß, wovon er spricht: Bereits 2008 stellte die Gemeinde die Jugend in den Fokus, und zwar mitten im Ort: „Wir waren damals mit den Plätzen, an denen sich die Jugend traf, nicht einverstanden“, erinnert sich Mattle, „dunkle Keller, Stiegenabgänge, Durchgänge. Wir haben daraufhin eine Boulderwand mitten im Zentrum installiert. Diese wurde nicht angenommen, jedoch die weiche Matte drumherum entwickelte sich zur gefragten Chillout-Lounge“, erzählt der Familien-Landesrat im „Krone“-Gespräch.
Mehr Sicherheit für Eltern
Darum geht es: Jugendarbeit wird von Gemeinden umgesetzt. Sie stellen Ressourcen zur Verfügung, schaffen Raum für Jugendliche, der nur ihnen gehört. Der Auftrag an die Pädagogen lautet, „auf die Erziehung der jungen Menschen positiv einzuwirken und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen – und zwar unabhängig vom sozialen Status, Geschlecht oder religiösen Zugehörigkeiten“, betonte gestern Martina Steiner, Geschäftsführerin der Plattform Offene Jugendarbeit, „eine Win-Win-Situation: Die Gemeinden beziehen die Jugendlichen mehr mit ein und die Eltern wissen, dass sie gut aufgehoben sind und betreut werden.“
113 neue Bürgermeister: Nicht alle wissen Bescheid
„Das Thema Jugend war in vielen Wahlprogrammen enthalten. Jetzt geht es darum, die Pläne umzusetzen. Dabei stehen wir als Land mit Rat und Tat zur Seite. Man darf nicht vergessen: In 113 Gemeinden wurden Bürgermeister und Gemeinderäte neu gewählt“, sagt LR Mattle. Mit einer Imagekampagne und einer Tour durch alle Bezirke weist das Land nun auf Hilfestellungen hin. „Weiße Flecken“ gibt es auf der Karte im Ötz- und im Pitztal sowie in Osttirol und im Außerfern.
„Die Botschaft: Fürchtet euch nicht vor der Arbeit mit den Jugendlichen. Es lohnt sich, in Begleitung und Beratung zu investieren“, weiß Innsbrucks Familien-StR Christine Oppitz-Plörer aus Erfahrung.
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