Pflegenotstand

Betriebsrat: „Unsere Mitarbeiter sind am Limit“

(Bild: APA /picturedesk.com/Helmut Fohringer)

Überstunden, spontane Dienstplanänderungen, keine Zeit für Pausen, eine angespannte Situation und aufgeregte Angehörige aufgrund der Pandemie sowie durchgehendes Tragen der FFP2-Maske. Für das Pflegepersonal waren die vergangenen Jahre alles andere als leicht, weiß Pfleger und Betriebsrat Wolfgang Polzinger.

Seit Jahren fordern Mitarbeiter und Gewerkschaften endlich mehr Pflegepersonal. Doch mehr als Arbeitsgruppen ohne Ergebnis haben die vergangenen Regierungen nicht zustande gebracht. Wie lange das noch gut geht, ist fraglich. In Wien und der Steiermark können bereits freie Betten in Pflegeheimen nicht belegt werden, weil schlicht und einfach das Personal fehlt. Die Belastung für die vorhandenen Mitarbeiter ist enorm, wie Zentralbetriebsrat der Caritas Socialis im „Krone“-Interview erzählt.

Zentralbetriebsrat Caritas Socialis, Wolfgang Polzinger

(Bild: Privat)

„Krone“: Wie ist die Lage in Ihren Häusern?
Wolfgang Polzinger: Bei uns sind derzeit alle Betten belegt. Wir mussten aber bereits häuserübergreifend aushelfen. Selbst ich musste trotz Freistellung bereits dreimal einspringen. Der Personalstand ist sehr eng.

Wie geht es den Mitarbeitern damit?
Die sind ausgelaugt und am Limit. Man muss aber betonen, dass sie trotz immenser Belastung hervorragend arbeiten, damit es allen Bewohnern gut geht. Ich hoffe, dass die Mitarbeiter sich in der Urlaubszeit etwas erholen können. Aber das verschärft wieder die Personalsituation.

Warum gibt es so wenig Personal?
Das beginnt schon bei der Ausbildung, die nicht oder zu gering entlohnt wird. Das können sich nicht alle leisten. Auch das Studium, welches die diplomierten Kräfte ablegen müssen, schaffen nicht alle.

Was muss sich ändern?
Die Regierung muss sich überlegen, was sie für die Zukunft will. Eine gute Pflege? Dann braucht es endlich eine Ausbildungsoffensive.