Bangen in der Schweiz

Weitere Häuser nach Gletscherabbruch geräumt

Ausland
30.05.2025 07:10

Nach dem Gletscherabbruch im Lötschental in der Schweiz hat sich das Wasser eines Flusses gestaut. Die Wassermassen werden sich einen Weg ins Tal bahnen, Helferinnen und Helfer können nur tatenlos zusehen. Ein Eingreifen mit Maschinen ist nämlich kaum möglich, da der Schuttberg instabil ist.

Zudem drohen weitere Hangrutschungen. Wie berichtet, haben gigantische Fels-, Eis- und Geröllmengen am Mittwoch das Schweizer Dorf Blatten unter sich begraben (siehe Video oben). Der Birchgletscher ist abgebrochen, nachdem Millionen Tonnen Geröll von einem oberhalb liegenden Gipfel auf ihn getroffen und ihn in die Tiefe gerissen hatten. Dabei wurde auch das Bett des Flusses Lonza blockiert. Der Wasserstand stieg zeitweise pro Stunde um drei Meter.

„Unternehmen können wir leider wenig, weil die Sicherheitslage vor Ort es nicht zulässt, dass wir mit schweren Maschinen eingreifen können“, sagte Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren des Kantons Wallis. Weder Menschen noch Maschinen wären auf dem Schuttberg sicher, der aus Felsbrocken, losem Schutt und Gletschereis besteht, das teilweise schon geschmolzen sein dürfte.

In Ferden gibt es ein Staubecken und eine Staumauer.
In Ferden gibt es ein Staubecken und eine Staumauer.(Bild: AFP/FABRICE COFFRINI)
Das verschüttete Dorf Blatten
Das verschüttete Dorf Blatten(Bild: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT))
Häuser, die nicht unter einer Schuttschicht begraben sind, wurden wenig später überflutet.
Häuser, die nicht unter einer Schuttschicht begraben sind, wurden wenig später überflutet.(Bild: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT / KroneKreativ)
Das Tal vor dem Gletscherabbruch
Das Tal vor dem Gletscherabbruch(Bild: stock.adobe.com/Sara)

Häuser verschüttet oder überflutet
„Wir können sicherstellen, dass sich möglichst keine Personen in einem gefährdeten Gebiet aufhalten“, sagte Studer. Einzelne Häuser mit insgesamt 16 Bewohnerinnen und Bewohnern entlang des Flussbetts wurden bereits geräumt. Weitere Evakuierungen in Gemeinden des Tals werden vorbereitet. „Wir fordern die Bewohner auf, persönliche Vorbereitungen zu treffen, um innerhalb möglichst kurzer Zeit die Wohnungen verlassen zu können“, hieß es seitens der Gemeinden Steg-Hohtenn und Gampel-Bratsch.  Insgesamt wohnen in dem Gebiet mehr als 2000 Menschen. Ein Stausee wurde vorsichtshalber geleert, um als Auffangbecken zu dienen.

Gletscher gehen aufgrund des Klimawandels zurück:

„Wann wir konkret eingreifen können, ist vorerst noch unklar“, sagte Zivilschutzsprecher Antoine Jacquod. Die Sicherheitslage im betroffenen Gebiet wird laut der Polizei ständig neu beurteilt. Die ungefähr 300 Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes Blatten, die rechtzeitig evakuiert worden waren, haben alles verloren: 90 Prozent des Dorfes, ungefähr 130 Häuser und die Kirche, sind unter einer Schuttschicht begraben. Diese ist zwischen 50 und 200 Metern dick.

Die wenig verbliebenen Häuser sind laut Behördenangaben inzwischen durch den Wasserstau überflutet. Das Dorf liegt auf etwa 1500 Metern Höhe. Die Schweizer Überwachung der Gebirge hatte bereits Mitte Mai zu Warnungen geführt, dass oberhalb des Dorfes ein Bergsturz droht. Als die Spalten im Fels schnell wuchsen, kam am 19. Mai der Aufruf, das Gebiet innerhalb einer Stunde zu verlassen. Viele Menschen packten nur das Nötigste zusammen.

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