Viele Fragezeichen

„Long-Covid-Patient“ als Schiedsrichter voll aktiv

Zehntausende Menschen in Österreich leiden an Long Covid.(Bild: LEA ARING/mecfs.de)

Der Vorarlberger B. leidet an Long Covid, seine tragische Geschichte ging durch die Medien. Doch stimmt sie auch? Laut Informationen der „Krone“ darf zumindest das Ausmaß der geschilderten Qualen bezweifelt werden. 

Herr B. hat es in den vergangenen Tagen zu beachtlicher medialer Berühmtheit gebracht. Unter anderem hat er den „Vorarlberger Nachrichten“ seine Not geklagt: Er leide an Long Covid und ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom), an einen normalen Alltag sei nicht mehr zu denken.

„Nach jeder kleinsten Anstrengung bin ich erschöpft. Ich kann keine Treppen steigen, keine Hausarbeit machen. Alles, was körperlich belastet, haben meine Schwestern für mich übernommen.“ Früher hätte er ein Leben auf der Überholspur geführt: „Ich war sportlich, viel mit dem Rad unterwegs, habe Fußball gespielt und als Schiedsrichter gepfiffen, viel gelesen und Vollzeit gearbeitet.“

Fast vier Jahrzehnte war der heute 55-Jährige als Krankenpfleger im Landeskrankenhaus tätig, heute ist er selbst ein Pflegefall. Herr B. glaubt, dass seine dritte Corona-Impfung Ursache all des Übels ist, doch bislang ist ihm die offizielle Anerkennung eines Impfschadens verwehrt geblieben.

Leidensgeschichte mit vielen Fragezeichen
Es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht – so sie denn tatsächlich in dieser Form stimmen sollte. Denn laut Informationen der „Krone“ war Herr B. in den vergangenen Monaten deutlich agiler, als er es selbst darstellt.

So hat er gemäß der offiziellen ÖFB-Datenbank in der gerade abgelaufenen Fußballsaison im Vorarlberger Unterhaus sowie im Nachwuchsbereich 57 Spiele als Schiedsrichter geleitet, bei weiteren 38 Partien war er als Assistent eingeteilt. Macht in Summe 95 Einsätze. Selbst gegen Ende der Saison kam er noch auf bis zu vier Einsätze wöchentlich – ziemlich beachtlich für einen, den ein 15-minütiger Spaziergang bereits ans Limit bringt.

Den beteiligten Mannschaften ist er jedenfalls nicht aufgefallen, dass da ein Mann auf dem Platz steht, der „ständig im Energiesparmodus lebt“ (O-Ton Herr B.): „Viel laufen musste er zwar nicht, weil er zwei Assistenten an der Linie hatte. Aber man hatte nicht den Eindruck, dass es sich um einen schwer kranken Mann handelt“, so ein Trainer aus der 5. Landesklasse gegenüber der „Krone“.

Beim Vorarlberger Schiedsrichterkollegium hat man die Medienberichte jedenfalls mit einiger Verwunderung gelesen – und sofort reagiert: „Wir haben ihn vorerst aus der Besetzung herausgenommen und ihm aufgetragen, seinen Gesundheitszustand ärztlich überprüfen zu lassen. Wir wollen da kein Risiko eingehen“, hieß es von Obmann Robert Schörgenhofer.