Massive Sicherheitslücken bei der Pensionsversicherungsanstalt zeigt der Prozess gegen einen Beamten auf, der am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt startet: Der Mann hatte Pensionisten erfunden und mit den falschen Daten 1,4 Millionen Euro lukriert - 16 Jahre lang fiel die Manipulation nicht auf.
„Mein Mandant wird sich heute geständig verantworten. Er bedauert alles aufrichtig“, so Verteidiger Daniel Klatzer. Seit die Affäre bei der PVA Kärnten aufgeflogen ist, habe sich der 52-Jährige bemüht, nicht nur an der Aufklärung mitzuhelfen, sondern auch den Schaden gutzumachen. Wie berichtet, hatte der einstige Spitzenbeamte slowenische Ausgleichszulagenbezieher erfunden und ihre Renten eingestreift - von 2005 bis 2021, ohne dass Vorgesetzte oder Revision irgendetwas bemerkt hätten.
Was hat der Mann mit dem Geld gemacht?
Bisher ist das unklar. Denn 600.000 Euro konnten zu Hause sichergestellt werden, weitere 180.000 Euro stecken in Lebensversicherungen. Rund 230.000 Euro ließ er seinen Eltern - die natürlich keine Ahnung hatten! - als Pensionserhöhung zukommen. Es gibt keine Hinweise auf einen luxuriösen Lebensstil; auch die Ex-Partnerin bekam von der Beute offenbar nichts ab. Rechtsanwalt Klatzer: „Es bleibt eine Lücke von rund 386.000 Euro.“ Vielleicht erfährt Richter Dietmar Wassertheurer mehr über den Verbleib des Geldes und die Beweggründe für den ungewöhnlichen Coup.
Angeklagt ist übrigens betrügerischer Datenverarbeitungsmissbrauch. Der Strafrahmen beträgt bis zu zehn Jahre Haft.
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