Wer nächstes Jahr ein neues Auto fahren will, sollte jetzt bestellen - vor allem E-Wagen sind in den Autohäusern Mangelware. Ein Hauptgrund ist der Chipmangel in der Produktion. Eine „Krone“-Rundschau in der Steiermark.
Bitte warten! Wer aktuell ein Auto kaufen will, braucht vor allem eines: Geduld. Viel Geduld sogar. Wartezeiten von fast einem Jahr sind im Moment keine Seltenheit. Und dabei ist es nahezu zweitrangig, welchen Antrieb das Vehikel der Wahl hat. Kaum ein Neufahrzeug ist prompt verfügbar.
„Ich bin zwar erst 25 Jahre in diesem Geschäft, aber so eine Situation habe ich wirklich noch nie erlebt“, hat Gerald Kerbl, verantwortlich für die Vertriebssteuerung von Neuwagen beim steirischen Traditionsbetrieb Gady, wenigstens seinen Humor noch nicht verloren. Grund für die mäßig bestückten Schauräume ist der weltweite Chipmangel. „Elektro-Autos sind davon noch ein Stück weit stärker betroffen, weil da eben noch mehr Mikroelektronik verbaut wird“, erklärt Kerbl.
Generell kann man sagen, dass die Wartezeit bei Autos mit Verbrenner noch etwas kürzer ist - es hängt aber auch hier vom Modell ab.
Gernot Stani, Renault-Verkaufsleiter bei Vogl & Co.
Geringere Wartezeit bei Verbrennern
Bei Neuwagen mit E-Motor „seiner“ Produzenten muss man sich meist bis ins nächste Jahr gedulden, ehe man endlich den Startknopf drücken kann. „Beim IX3 von BMW gibt es im Herbst noch Verfügbarkeiten, auch beim Mini E kann es sich heuer noch ausgehen. Beim Rest schaut’s eher nicht so gut aus.“ So ist etwa der neue BMW IX erst im ersten Halbjahr 2023 lieferbar. Geringer fällt die Wartezeit bei „Verbrennern“ aus: „Mit einer normalen Ausstattung dauert es da drei Monate, bei der Vollausstattung aber auch ein Jahr“, sagt Kerbl.
Ähnlich sieht’s bei nahezu allen anderen Produzenten aus. „Wir warten aktuell auf über 100 Autos zum Ausliefern“, berichtet etwa Claudio Porcar vom Autohaus Kuss in Graz. Der Skoda Enyaq, einer der absoluten elektrischen Lieblinge der Steirer, ist im Moment wie der Audi Q4 e-tron etwa erst im vierten Quartal 2023 lieferbar! Bei der ID-Reihe von VW muss man sich bis April 2023 gedulden. „Von den reinen E-Autos ist bei uns einzig der Audi e-tron binnen weniger Monate lieferbar“, berichtet Porcar. Aber auch für fast alle Neuwagen von Audi mit Verbrennungsmotor dauert es zumindest bis ins erste Quartal 2023.
Wer allerdings einen elektrischen Kleinwagen sucht, könnte bei Vogl & Co. noch fündig werden. „Mit unserem Top-Seller Zoe sind wir im Moment noch gut bestückt, was aber in erster Linie an unserer Einlagerungspolitik im Vorjahr liegt“, sagt Renault-Verkaufsleiter Gernot Stani. Bei anderen Modellen wie dem Mégane E-Tech muss man sich aber auch bei den Franzosen bis zu acht Monate gedulden. Bei Diesel oder Benzinern ist die Wartezeit laut Stani etwas kürzer.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.