09.04.2022 09:38 |

Botschafter erklärt

Nehammer-Besuch: Was Kiew von Österreich erwartet

Der ukrainische Botschafter in Wien, Wassyl Chymynez, erwartet sich als Konsequenz von Bundeskanzler Karl Nehammers Besuch am Samstag in Kiew auch eine „konstruktive Rolle“ Österreichs bei aktuellen Sanktionsfragen in Bezug auf Russland sowie ein aktives Engagement beim Wiederaufbau des Landes. „Es ist wichtig, dass der Bundeskanzler vor Ort in Kiew ist, und macht deutlich, dass er auf der Seite der Ukraine steht“, so Chymynez unmittelbar vor dem Besuch.

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Die geplanten Gespräche Nehammers mit Präsident Wolodymyr Selenskyj seien insbesondere im Zusammenhang mit Erwartungen relevant, dass Österreich eine aktive Rolle beim Wiederaufbau der Ukraine spielen werde, meinte der Botschafter gegenüber der APA.

Kiew erwartet Hilfe beim Wiederaufbau
„Die Bundesregierung und die österreichische Wirtschaft könnten sich hier in vielen Bereichen stark engagieren“, betonte der Diplomat. Viele Krankenhäuser seien zerstört worden, Brücken und Straßen müssten aufgebaut und erneuert werden, es gelte Kriegsschäden zu beseitigen sowie Menschen zu helfen, in ihr normales Leben zurückzukehren.

Konkret sprach Chymynez auch davon, dass die Ukraine in den befreiten Gebieten rund um Kiew so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau beginnen möchte. Abgesehen von der ukrainischen Hauptstadt soll der österreichische Bundeskanzler am Samstag auch die Stadt Butscha in der Region Kiew besuchen, wo in den vergangenen Wochen mehr als 300 Zivilisten bei mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechen ums Leben gekommen sind.

„EU-Sanktionen nicht adäquat“
Die bisher in Kraft gesetzten Sanktionen der Europäischen Union seien „angesichts der aktuellen russischen Kriegsverbrechen nicht adäquat“, sagte der Botschafter. „Wir fordern die EU und ihre Mitgliedsstaaten auf, härtere Sanktionen zu beschließen.“ Zumindest in Ölfragen erwarte er sich, dass die österreichische Seite eine konstruktive Rolle spielen werde. Erneut verwies Chymynez zudem auf die Verantwortung von europäischen und auch österreichischen Firmen, die weiterhin am russischen Markt tätig blieben.

Nach dem Besuch Nehammers rechne er zudem mit einem Beschluss, die österreichische Botschaft in Kiew wieder aufzusperren, erklärte Chymynez mit Verweis auf diesbezügliche Schritte anderer EU-Staaten sowie der EU-Vertretung. Parteienverkehr der österreichischen Botschaft, die seit Freitag als symbolische Geste die Hauptstadt offiziell aus dem zeitgenössischen Ukrainischen transkribiert und nunmehr „Kyjiw“ schreibt, gab es zuletzt lediglich in einer Außenstelle im westukrainischen Uschhorod.

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