Rekord-Distanz

Teleskop „Hubble“ erspäht fernsten Einzelstern

Wissenschaft
30.03.2022 18:12

Mithilfe des Weltraumteleskops „Hubble“ hat ein Astronomen-Team den am weitesten entfernten Einzelstern entdeckt, den man je beobachten konnte. Er ist so weit entfernt, dass sein Licht unvorstellbare 12,9 Milliarden Jahre gebraucht hat, um die Erde zu erreichen. Er befindet sich in einer Galaxie, die bereits 900 Millionen Jahre nach dem Urknall existierte, berichtet die US-Weltraumbehörde NASA auf ihrer Website.

„Es ist bei Weitem der am weitesten entfernte einzelne Stern, den wir je gesehen haben“, sagt Jane Rigby von der NASA, eine Koautorin eines in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Artikels, der die Entdeckung beschreibt. „Das wird unsere beste Möglichkeit sein, zu untersuchen, wie ein einzelner, massereicher Stern im frühen Universum aussah“, so die Forscherin.

Existierte bereits 900 Millionen Jahre nach dem Urknall
Die Wissenschaftler haben der fernen Sonne den Spitznamen „Earendel“ (nach dem altenglischen Wort für Morgenstern; Anm.) verpasst. Er existierte bereits 900 Millionen Jahren nach dem Urknall. Zum Vergleich: Der vorherige, „Ikarus“ getaufte Rekordhalter existierte erst etwa 4,3 Milliarden Jahre nach diesem explosiven Ereignis. Das bedeutet, dass „Earendel“ schon kurz nach dem Auftauchen des jungen Universums aus einem Zeitalter der Dunkelheit existierte, als sich einige der ersten Galaxien entwickelten.

Der Rekord-Stern besaß vermutlich mehr als die 50-fache Masse unserer Sonne und ist bereits nach wenigen hunderttausenden Jahren verglüht, wie das Entdeckerteam im Fachblatt „Nature“ berichtet.

Der Stern konnte nur dank des Gravitationslinseneffektes beobachtet werden. Sein Licht wäre unter normalen Umständen zu schwach, um von der Erde aus gesehen zu werden. Der Effekt kommt zustande, wenn ein Objekt mit großer Masse wie etwa eine Galaxie zwischen dem Beobachter und dem Stern, den dieser anvisiert, vorbeizieht. Die Masse der Galaxie verstärkt dabei das Licht, das der Stern abstrahlt, wodurch dieser besser sichtbar ist.

Weltraumteleskop kreist seit 1990 im All
„Hubble“ (Bild unten) ist ein Gemeinschaftsprojekt der US-Raumfahrtbehörde NASA und ihres europäischen Pendants ESA. Es ist ein Observatorium für sichtbares und UV-Licht sowie Infrarotstrahlung und umkreist die Erde in einer Höhe von 575 Kilometern innerhalb von 96 Minuten einmal.

Es wurde am 24. April 1990 im Zuge der Spaceshuttle-Mission STS-31 ins All geschossen und war das erste von vier Weltraumteleskopen, die von der NASA im Rahmen des „Great Observatory“-Programms geplant wurden.

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